Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll109. Sitzung / Seite 140

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und Realität? Dieses Vorwort stellt alles so positiv dar. Die Realität ist aber eine ganz andere. Wie wir aus aktuellen Zahlen der Statistik Österreich wissen, sind die Werte von 2010 auf 2011 stark gesunken, nämlich um über 1,1 Prozent. Das müsste für uns ein Alarmsignal sein. Vor allem müsste man die Österreich Werbung massiv stärken, den Inlandsmarkt viel mehr stärken. Wenn man sich die Nächtigungen anschaut, wie die sich aufgliedern, dann ist es wirklich so, dass Wien alleine 2010 alles mehr oder weniger gerettet hat. Die Winterdestinationen sind alle stark rückläufig, auch in Osttirol. (Abg. Hörl: Aber nur in Osttirol!)

Da muss der Minister wirklich endlich einmal Schritte setzen. Wenn sogar Hans Schenner, der Obmann der Bundessparte Tourismus in der Wirtschaftskammer, sagt, dass uns nur die Schneekanone vor einem Chaos gerettet hat, dann muss man da endlich einmal Taten setzen. (Beifall beim BZÖ.)

Es ist wirklich wichtig, dass man auf dem Inlandsmarkt verstärkt wirbt. Schauen wir uns einmal an, welche Zustände wir da beispielsweise beim TVB in Lienz haben. Da gibt es einen Bürgermeister, der Landtagsabgeordneter ist, der Kaiser genannt wird. Er ist – Kollege Hörl lacht jetzt; es wundert mich, dass er nicht schreit – Geschäftsführer des größten Liftbetreibers Tirols. Als Geschäftsführer und Landtagsabgeordneter hat er seinem Chef Millionen € an Förderungen zukommen lassen. Das weiß jeder, und da kannst du jederzeit schreien. Das Land Tirol hat die Förderungen ausbezahlt. Es wurde nichts kontrolliert. Und auf der anderen Seite wurden bei der Osttirol Werbung die Förderungen gekürzt.

Da muss ich sagen: Herr Bundesminister, da müssen Sie einmal dringend aufräumen in den Bundesländern, dafür sorgen, dass eine Stelle auszahlt, dass diese eine Stelle für alle Betriebe da ist und dass solche Machenschaften wie sie in Tirol unter Land­tagsabgeordnetem Bürgermeister Köll passiert sind, nicht mehr passieren können. (Beifall beim BZÖ.)

14.27


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu einer Stellungnahme hat sich Herr Bundesminis­ter Dr. Mitterlehner zu Wort gemeldet. Ich erteile es ihm.

 


14.27.30

Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend Dr. Reinhold Mitterlehner: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Was wir hier und heute diskutieren, ist der Tourismusbericht 2010. Es ist bereits von mehreren Rednern angesprochen worden, dass wir damit relativ zeitnah die Situation, aber auch die Prob­leme des Tourismus diskutieren. Ich darf Ihnen versichern, ich bin kein Schönfärber, sondern ich nehme die Zahlen und Daten, wie sie sind, sehe aber auch die Probleme und glaube, dass wir mit der richtigen Strategie reagiert haben. (Beifall des Abg. Hörl.)

Was meine ich ganz konkret? – Danke, Kollege Hörl! (Zwischenrufe.) Meine Damen und Herren! Es ist jetzt noch nicht der starke Applaus, der erwünscht ist. Ich muss sagen, ich hätte mir vorgestellt, dass der Tourismusbericht, wenn er in der Abfolge der Tagesordnungspunkte schon so prominent platziert ist, überhaupt mehr Interesse gefunden hätte. Er würde es sich nämlich verdienen. (Beifall bei der ÖVP.) – Es ist schon besser. Wenn man es wiederholt, ist es durch Übung wirklich schon besser.

Was die Zahlen anlangt – um wieder auf den Ernst der Situation zurückzukommen –, war die Entwicklung im Jahr 2010 durchaus zufriedenstellend. Wir haben das auf­geholt, was wir im Jahr 2009 verloren haben. Vom Vorredner ist auch der Inlandsmarkt angesprochen worden. Im Endeffekt hat gerade der Inlandsmarkt mit einer Steigerung auf 35 Millionen Nächtigungen – das sind 1,7 Prozentpunkte –, dazu beigetragen, dass wir im Jahr 2010 insgesamt eine Steigerung gehabt haben, nämlich bei den Näch­ti-


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