Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll109. Sitzung / Seite 145

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Ich möchte jetzt aber noch auf einen zweiten Teilbericht eingehen, nämlich auf die wirtschaftliche Lage der Betriebe. Wenn man sich den Bericht auf Seite 53 ansieht, sieht man die Veränderungen der Aufwandspositionen, die die Tourismusbetriebe haben. Der größte Anstieg, den die Betriebe gehabt haben, war mit 20,22 Prozent der Bereich der Energie. Mit ein Grund dafür, dass das so eklatant gestiegen ist, war natürlich die Streichung der Energieabgabenrückvergütung, die vielleicht nicht wirklich geschickt war. (Zwischenruf des Abg. Hörl.)

Da sind sicherlich weitere wichtige Maßnahmen notwendig. Ich finde, dass im Touris­mus auf erneuerbare Energie gesetzt werden muss. Bei der Warmwasserbereitung wären sicherlich Solar- und Biomasseheizanlagen für Bäder und Duschen wichtig. Da sind Sie auch als Energieminister gefordert, Maßnahmen zu setzen.

Der Verweis auf das Ökostromgesetz alleine, Herr Minister, war mir zu wenig. Vor mir liegt die Presseaussendung der Wirtschaftskammer zur neuen Novelle. Darin heißt es: „Das dem Klimaschutzgesetzentwurf angeschlossene Zahlengerüst beruht auf der überholten Klimastrategie 2002 und dem Remake aus 2007, welches schon von der EU-Kommission wegen der Realitätsferne als untaugliche Entscheidungsgrundlage abgelehnt wurde.“

Da haben wir also noch Diskussionsbedarf. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

14.46


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Mag. Kuzdas zu Wort. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.46.56

Abgeordneter Ing. Mag. Hubert Kuzdas (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ohne Zweifel hat der Tourismus die Wirt­schaftskrise gut überstanden. Das geht nicht nur aus dem Bericht hervor, das hat auch die Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in Alpbach schon festgestellt.

Der Bericht ist keine Schönfärberei, er zeigt eben die Problemfelder auf, die es im Tourismus ohne Zweifel gibt. Da geht es zum einen um die wirtschaftliche Situation in der Hotellerie und in der Gastronomie. Einige Vorredner haben schon erwähnt, dass die fiktive Entschuldungsdauer – also die Zeit, bis die Unternehmen das gesamte Fremd­kapital aus dem Cashflow zurückzahlen könnten – sehr, sehr lang ist. An dieser Stelle sei aber angemerkt: Mehr Werbung durch die Österreich Werbung wird diese Unternehmen wahrscheinlich nicht retten. Manchmal ist es schon auch notwendig, das Geschäftsmodell zu hinterfragen, eben zu fragen, ob dieses wirklich das langfristig erfolgversprechende ist.

Ein zweiter Punkt, den schon die Kollegin Lichtenecker angesprochen hat, ist die Attraktivität der Arbeitsplätze im Tourismus. Da geht es natürlich um die Entlohnung und um die Arbeitsbedingungen. Es hängt wahrscheinlich auch mit dem Überhang an freien Lehrstellen zusammen, dass sich sehr viele Jugendliche mangels Attraktivität für einen anderen Beruf, eine andere Sparte entscheiden. Es gibt eine Studie der vida, die 12 000 Lehrlinge erwähnt.

Als Gründe für diese Fluktuation – ich möchte fast sagen, Flucht –, vor allem nach dem Lehrabschluss, werden genannt: Missachtung der Schutzbestimmungen im Bereich der Lehrlinge im Hotel- und Gastgewerbe. Das Arbeitsklima wird von 42 Prozent der Jugendlichen als nur befriedigend oder schlecht eingestuft, zwei Drittel sehen die Höhe der Lehrlingsentschädigung als nicht ausreichend. Auch das kann, ganz abgesehen von den Arbeitszeiten, ein Grund dafür sein, dass sich sehr wenige für den Touris­musberuf entscheiden.

 


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