Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll109. Sitzung / Seite 181

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

spiel, wie Sie es hier versucht haben darzustellen, ohne Weiteres passieren, eben weil wir monatlich durchrechnen.

Ich möchte auch noch ganz kurz eine weitere Feststellung treffen. Ja, es gab und es gibt im AKH immer wieder Probleme mit Hebammen. Nur, auch hier ganz nüchtern: Alle Geburten, die vorgesehen waren, haben stattgefunden. Alle Geburten, die vorge­sehen waren, haben stattgefunden, weil das Haus rechtzeitig darauf reagiert hat. (Zwi­schenruf der Abg. Mag. Korun.)

Frau Abgeordnete Schatz, ich bin bei Ihnen, dass man über Arbeitszeiten und über überlange Überstunden sehr wohl eine Diskussion führen sollte – da bin ich schon bei Ihnen! –, ich möchte nur noch ein paar Fakten hinzufügen: Wir haben in diesem Land 3,4 Millionen Menschen in Beschäftigung, so viele wie noch nie in der Zweiten Republik. Davon haben eine Million eine 38,5-Stunden-Woche, 900 000 arbeiten Teil­zeit, das sind einmal grob 1,9 Millionen, und der Rest hat eine 40-Stunden-Woche.

Keine Frage: Wir haben viele, die Überstunden in einem Ausmaß machen, das nicht ganz vernünftig ist, und darüber muss man immer diskutieren. Aber ich lade Sie auch einmal ein, eine Diskussion mit der Krankenpflege im stationären Bereich zu führen – reden Sie einmal dort über die Abschaffung der 12-Stunden-Dienste! –, und ich lade Sie ein, mir dann das Ergebnis mitzuteilen.

Ich habe diese Diskussionen 15 Jahre lang geführt, damit man von solchen überlangen zwölf Stunden wegkommt. Das Ergebnis war: Wir sind nirgendwo weggekommen! Die Frage ist: Was ist der Hintergrund, warum wollen das die betroffenen Personen so? – Weil es eben einen Unterschied macht, ob man 20 Dienstantritte im Monat hat oder 13. Das macht eben ein bisschen einen Unterschied, denn 13 Dienstantritte in 30 Tagen sind ein bisschen etwas anderes als 20 Dienstantritte in 30 Tagen, und das ist eines unserer Probleme.

Da können wir hier beschließen, was wir wollen, Faktum ist: Wir müssen auch mit den Menschen arbeiten, die vor Ort sind. Das ist auch eines unserer Themen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Rädler.) Sie wissen, wo ich herkomme, und Sie wissen, dass ich sehr wohl schon einiges betreffend überlange Überstunden unter­nommen habe, um das aufzuzeigen. (Abg. Mag. Schatz: Aufzeigen, ja!) – Ja, Ent­schuldigung! Ich kann es ja immer nur aufzeigen, ich kann es ja immer nur darstellen, ich kann immer nur animieren: Bitte, macht etwas! (Abg. Mag. Schatz: Nein! Sie sind der Minister! „Aufzeigen“ ist ein bisserl wenig!)

Entschuldigung, mit Gesetzen erreichst du gar nichts, denn wir haben zum Beispiel Arbeitszeitgesetze, die gewisse Überstundenformen verunmöglichen, aber trotzdem wissen wir, dass es geschieht.

Demzufolge brauchen wir nicht nur den Kopf der Leute, sondern auch den Bauch der Menschen, damit die Menschen selbst draufkommen: Ein 12-Stunden-Dienst kann auf die Dauer gesehen nicht gesund sein, sondern ein 8-Stunden-Dienst oder ein 7-Stunden-Dienst ist noch etwas einigermaßen Vernünftiges. – Aber dazu brauche ich auch betroffene Menschen. Das wollte ich noch dazusagen.

Herr Abgeordneter Karlsböck, eine kurze Info noch, dann höre ich schon auf: In den öffentlichen Krankenhäusern Österreichs wird die Bereitschaftszeit als Arbeitszeit gerechnet, auch wenn es möglich ist, eine Schlafbereitschaft entsprechend zu konsu­mieren – sprich: zu schlafen –, was hie und da auch passieren soll. Auch das wird als Arbeitszeit gerechnet. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

17.01


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Herr Abgeordneter Dolinschek zu Wort. – Bitte.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite