Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll112. Sitzung / Seite 35

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nur ein Beispiel erwähnen, das mich immer wieder aufs Neue beeindruckt: Auf der In­formationsplattform „help.gv.at“ gibt es 31 Millionen Zugriffe pro Jahr. Würde man das umrechnen – das ist das Beeindruckende –, dann würde das, umgelegt auf ein Amt, heißen: 200 Schalter, die 24 Stunden am Tag ein Jahr lang offen haben.

Das heißt, die Bürgerinnen und Bürger bekommen schnell Informationen, aber auf der anderen Seite ersparen sie sich auch Amtswege. Das ist, glaube ich, etwas, das be­sonders hervorzuheben ist. Sich Amtswege zu ersparen, bedeutet für die Steuerzah­lerinnen und Steuerzahler natürlich auch Einsparungen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ein anderes Beispiel: In vielen Gerichten ist es schon möglich, vom Grundbuchauszug über Beglaubigungen bis hin zu festgesetzten Terminen mit Richterinnen und Richtern ganz einfach alles an einem Tag in den Service-Centern, die in unseren Gerichten in­stalliert sind, in Anspruch zu nehmen.

Das Lob, das ich jetzt ausspreche, heißt aber nicht, dass es so, wie wir jetzt schon ar­beiten, genug ist. Ich glaube, dass es wichtig ist, weiterzudenken, in die Zukunft zu denken. Daher ist dieser Bericht, von sechs namhaften Expertinnen und Experten erstellt, mit sieben Thesen und 50 Empfehlungen, gerade zur rechten Zeit gekommen, denn wir möchten den öffentlichen Dienst für das 21. Jahrhundert fit machen. Die Technik schreitet oft schneller voran, als wir das manches Mal wollen, und ich meine, wir als größter Dienstleister in diesem Land müssen da auch Schritt halten.

Noch einmal auf die Computerfachfrau zurückkommend: Was wäre denn neu, wenn sie in einiger Zeit beim Bund beginnen würde? – Selbstverständlich, sehr geehrte Kol­leginnen und Kollegen, kann ich auch die Empfehlung des Beirats teilen, dass wir un­seren jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern höhere Einstiegsgehälter zahlen sollen. Das ist keine Frage. Bei den Lehrerinnen und Lehrern beginnen wir, aber die logische Folge ist natürlich, dass bei allen öffentlich Bediensteten die Gehaltskurve am Beginn steiler werden und dann abflachen sollte, bei der gleichen Lebensverdienstsumme – es ist schon wichtig, das auch dazuzusagen –, denn zu Beginn des Berufslebens, bei der Wohnungssuche, bei der Familiengründung ist es klar, dass mehr Geld gebraucht wird.

Wir wollen aber in das Berufsumfeld dieser IT-Technikerin der Zukunft durch eine Ana­lyse ihrer Fähigkeiten und Fertigkeiten, eine Potenzialanalyse, all das, was sie sonst noch an Begabungen und Fertigkeiten mitbringt, mit einfließen lassen. Das heißt, wenn sie Sprachen spricht, wenn sie sich Zusatzqualifikationen erworben hat, dann soll das auch in ihr Gesamtbild einfließen, und wir können genau diese Mitarbeiterin dann viel­leicht auch an anderen Stellen einsetzen, wo sie gebraucht wird.

Das soll in Zukunft eine sogenannte Personalagentur abhandeln, sodass man – wir ha­ben ja mit der Jobbörse schon begonnen – ganz einfach auf Knopfdruck über alle Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter am internen Arbeitsmarkt und deren Fähigkeiten und Fer­tigkeiten gut Bescheid weiß, um sie dort einzusetzen, wo sie auch gebraucht werden.

Selbstverständlich sollen die Menschen auch, wie ich schon gesagt habe, durch alters­gerechte Arbeitsplätze länger im Arbeitsprozess bleiben, statt vorzeitig in den Ruhe­stand einzutreten. Auch da gibt es viele gute Vorschläge dieser Experten- und Exper­tinnenkommission.

Natürlich wollen wir auch mit den Bürgerinnen und Bürgern, mit Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren, noch besser in direkten Kontakt treten. Wir müssen sehr gut auf den Datenschutz achtgeben, das ist klar, aber wir wollen die Kommunikation moder­nisieren und die Bürgerinnen und Bürger noch mehr ermächtigen, ihre digitale Selbst­bestimmung dem öffentlichen Dienst, der öffentlichen Verwaltung gegenüber geltend zu machen und einzufordern, ihre Bürger-/Bürgerinnenrechte wahrzunehmen und Trans­parenz zu erfahren.

 


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