Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll112. Sitzung / Seite 66

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von den Kulturen, auch von den Unterschiedlichkeiten der Kulturen und der Traditio­nen. Sie ist aber vor allem geprägt von Heimatliebe und Heimatstolz, von Stolz darauf, was die Menschen in diesem Land geleistet haben. (Beifall bei BZÖ und FPÖ.)

Diese Attribute, Heimatstolz und Heimatliebe, dürfen und können nichts Schlechtes sein. Sie finden sich im Mosaik jedes einzelnen Menschen, in jeder einzelnen Alltags­geschichte und jedem einzelnen Alltagsprozess unseres Landes. Daher möchte ich, meine sehr geehrten Damen und Herren, alles von uns weisen, was uns in das Eck des Nationalismus stellen könnte, nur weil wir in Kärnten eine besondere Heimatliebe und einen besonders stark ausgeprägten Heimatstolz haben. (Beifall bei BZÖ und FPÖ.)

Diese Treue zu einem besonders schönen Bundesland wurde oft falsch verstanden, falsch interpretiert (Zwischenruf des Abg. Rädler), wurde oft auch missbraucht für par­teipolitischen Diskurs und Auseinandersetzungen – und das, meine sehr geehrten Da­men und Herren, auf dem Rücken der tüchtigen und fleißigen Kärntnerinnen und Kärnt­ner, die sich das wirklich nicht verdient haben. (Beifall beim BZÖ.)

Außerhalb Kärntens wird oft versucht, den Eindruck zu erwecken, als gäbe es bei uns wilde Auseinandersetzungen im Rahmen des Ortstafelstreits. Und jeder, der sich ein­mal die Mühe gemacht hat, nach Kärnten zu fahren, dieses wunderschöne Land zu be­reisen, was Gott sei Dank sehr viele im Urlaub auch machen, wird festgestellt haben, dass der Ortstafelstreit bei uns im Alltagsleben nicht vorkommt, sondern dass wir uns sehr bemühen, dieses tolle Land Kärnten, dieses Urlaubsland, den Wirtschaftsraum Kärnten weiterzuentwickeln, und dass auch in den Medien und in den veröffentlichten Meinungen oft ein völlig falsches Bild von Kärnten dargestellt wird. (Beifall beim BZÖ sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

Es ist auch die Aufgabe der Politik, dieses falsche Bild zurechtzurücken und dafür zu sorgen, dass Einverständnis und Klarheit darüber herrschen, dass in Kärnten die zwei unterschiedlich sprechenden Bevölkerungsgruppen längst miteinander und nicht ne­beneinander leben, dass sie längst zusammengefunden haben und der Ortstafelstreit nur ein Stellvertreterstreit über viele Jahre war für einige wenige, die sich auf dem Rü­cken vieler in Kärnten profilieren wollten. (Beifall beim BZÖ sowie des Abg. Strache.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Diese Feststellung mündet darin, dass mü­hevolle, lange und wichtige Gespräche seit dem Jahr 2002 dafür gesorgt haben, dass man einander mit Respekt und auch Vertrauen begegnet hat und begegnet, was dazu geführt hat, dass Heimatverbände, Politik und die slowenischen Volksgruppen in einem mühevollen Prozess zueinander gefunden haben, aufeinander zugegangen sind – so wie im Jahr 2006 auch schon einmal.

Und um die Geschichte zurechtzurücken: Im Jahr 2006 war man einer Lösung schon sehr nahe, aber aus parteipolitischen Überlegungen hat die SPÖ damals nicht den Mut gehabt, der Lösung, die damals gefunden wurde, die Zustimmung zu geben, sonst hätten wir schon seit vier Jahren eine Ortstafellösung und müssten nicht heute darüber befinden, hätten wir damals in der gemeinsamen Lösung Ruhe gefunden. (Beifall bei BZÖ und FPÖ.)

Was lange währt, wird endlich gut. – Kärnten, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist schon längst im 21. Jahrhundert angekommen. Kärnten ist heute ein modernes, ein vielfältiges Land, auf das man stolz sein kann; auch ein Land, in dem Tradition gepflegt wird. Jawohl, Tradition und Brauchtum sind wichtige Bestandteile in diesem Bundes­land, auf das man stolz sein kann.

Was soll daran schlecht sein, wenn Menschen das Land lieben und die Tradition und das Brauchtum pflegen, meine sehr geehrten Damen und Herren? Das darf nicht in den Bereich der Kleingeistigkeit gerückt werden, Frau Kollegin. Das ist kein Kleingeist,


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