Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll112. Sitzung / Seite 127

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Insgesamt – das haben Sie ja vielleicht in der Öffentlichkeit auch gesehen – ist das Diskussionsklima in diesem Dialoggremium sehr, sehr gut. In den nächsten Wochen – ich glaube, im Herbst – wird es über die Verlängerung dieser Musikcharta verhandeln, denn es ist unbestritten, dass der ORF eine Bedeutung für die Verbreitung heimischer Musik oder der Musik von in Österreich lebenden Musikern und Musikerinnen hat. Ich finde, da hat der ORF gezeigt, dass er seine Anstrengungen intensiviert hat.

Ein kleiner Nebensatz noch zur Zusammensetzung dieses Dialoggremiums, da ist der ORF nämlich vorbildlich – was er sonst nicht ist, meistens ist er ja auch eine Männer­domäne –, was die Repräsentanz von Frauen betrifft. Im Dialoggremium sind nämlich zwei Männer und drei Frauen vonseiten des ORF, aber bei den Musikvertretern – raten Sie einmal! (Ruf bei der ÖVP: Null!) – sind von fünf Personen fünf Männer. Man könnte den Musikvertretern vielleicht ausrichten, auch Frauen machen Musik und könnten re­präsentiert sein. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der SPÖ.)

14.15


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin gelangt Frau Abgeordnete Mag. Hakl zu Wort. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.15.32

Abgeordnete Mag. Karin Hakl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Hubschrauberabsturz in Tirol: Ein Hubschrauber fällt in den Achensee, es gibt mehrere Tote. Die Bergung ist unglaublich schwierig, ein großes Areal rundum muss abgesperrt werden, damit man die Luft für die Taucher zuführen kann. Der ORF ist mit dem Landesstudio Tirol vor Ort und berichtet auf sehr seriöse Art und Weise – mit den Sicherheitskräften abgestimmt – wie auch anwesende Zeitungsjournalisten.

Nur ein Fernsehteam trampelt über die Absperrung, über die Luftzufuhrschläuche hin­weg. Es ist ein Team von „Thema“. Der ORF schickt aus Wien ein zweites Team und Stunden später ein drittes Team von der „Zeit im Bild“, die jeweils gar nichts vonein­ander wissen. Das Tiroler Landesstudio weiß nicht, dass noch zwei Fernsehteams aus Wien kommen, auch die zusätzlichen Kameras waren nicht vom Landesstudio Tirol an­gefordert worden. Sie benehmen sich, als stünden sie über dem Gesetz, koordinieren gar nichts und benehmen sich am Ort des Geschehens – auch im Unterschied zu den Privatsendern aus Deutschland – vergleichsweise wie Hooligans.

Das ist kein Einzelfall, und es wäre ja noch egal, weil zum Glück nichts passiert ist. Es liegt aber in unserer Verantwortung, über diese vielen, vielen Einzelfälle nachzuden­ken, in denen der ORF völlig unkoordiniert – und Koordinierung muss an der Spitze passieren – mehrere Fernsehteams an die gleichen Einsatzorte für die gleichen Ge­schichten schickt.

Ich bin nämlich der festen Überzeugung, dass das große Alleinstellungsmerkmal des ORF die Vielfalt in den Bundesländern ist. Wir haben ganz hervorragende Bundeslän­derstudios, und deren Kapazität wird nicht im Geringsten angezapft und ausgeschöpft. Sie machen – was Fernsehen betrifft – eine halbe Stunde Programm, sie würden ger­ne – das sind tolle junge Leute – auch ab und zu einen „Thema“-Bericht liefern.

Wenn ich dann nachfrage, ob das Tiroler, das Vorarlberger oder irgendein anderes Landesstudio nicht auch eine „Thema“-Geschichte machen kann, höre ich aus der Zentrale in einer wienerischen Abgehobenheit –: Nein, die Bundesländer können das nicht. – Dann fehlt es an der Ausbildung, auch wenn ich das ganz deutlich bezweifeln möchte.

Dann hört man aus Wien wieder, dass man die Sicht über das große Ganze braucht – in Klammern: Die haben nur die Wiener, die kann ein Tiroler keinesfalls haben, kein Kärntner und kein Steirer. In diesem Unternehmen liegen einfach Millionen begraben,


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