Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll112. Sitzung / Seite 126

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sich selbst verpflichtet hat, 30 Prozent seines Musikprogramms mit österreichischen Musikerinnen und Musikern zu bestreiten. Das muss ich hier auch erwähnen.

Ich muss auch sagen, dass ich den Privatsendern Anerkennung zolle, die keinen öf­fentlich-rechtlichen Auftrag haben, die keinen Zugriff auf ORF-Gebühren haben, aber trotzdem der Volksmusik und der volkstümlichen Musik bedeutende Sendezeit widmen und vor allem auch die österreichischen Interpreten forcieren.

In diesem Sinne werden wir Ihrem Antrag mit Sicherheit nicht zustimmen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Mag. Stadler: ... schreibt man „volks­tümlich“ mit weichem d!)

14.11


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abge­ordnete Ablinger. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.11.23

Abgeordnete Sonja Ablinger (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Da­men und Herren! Ich kann anschließen an das, was Frau Kollegin Höllerer gesagt hat. Ich beziehe mich auch auf den Antrag, den wir im Kulturausschuss besprochen haben, in dem Sie, Frau Kollegin, den ORF verpflichten möchten, der heimischen Musik und Musikproduktion eine gewisse Sendezeit zu widmen – beziehungsweise im Speziel­len – sagen Sie – „Volksmusik“ und „volkstümlicher Musik“.

Ich will mich in die Frage der Wertungen gar nicht einmischen, ob es jemandem gefällt oder nicht gefällt. (Zwischenruf des Abg. Mag. Stadler.– Nein, das möchte ich gar nicht. Ich finde, es ist meiner Kollegin Fuhrmann auch völlig unbenommen, zu sagen, ihr gefalle zeitgenössische Musik mehr. Also das ist für mich gar nicht der entschei­dende Punkt. Der entscheidende Punkt sind die Fakten dazu. Wir lehnen Ihren Antrag ab, weil die Fakten und die tatsächlichen Vereinbarungen dagegen sprechen.

Im Übrigen haben Sie ja auch von der Bedeutung des Dirndlkleids geredet. Ich nehme aber nicht an, dass Sie gedanklich – irgendwo im Hinterkopf – konstruieren, dass es auch eine Pflicht zum Tragen des Dirndlkleids gäbe. Sie haben vorhin erwähnt, dass das Dirndlkleid die Zukunft sei.

Zu den Fakten, Frau Kollegin Unterreiner. Die Zahlen aus dem ORF belegen, dass es übers Jahr gesehen im Schnitt jeden zweiten Samstag – manche finden das wirklich erstaunlich – Sendungen und Shows gibt, die sich dem Genre volkstümliche Musik und Volksmusik zur Gänze oder auch in Teilen widmen. Darüber hinaus macht der ORF eine ganze Reihe von Koproduktionen mit ARD und ZDF. Durch diese Koproduktionen haben österreichische InterpretInnen eine ganze Reihe von Möglichkeiten, im gesam­ten deutschsprachigen Raum bekannt zu werden. – Erster Punkt.

Zweiter Punkt: Wir haben hier im Haus im Jahr 2008 eine Enquete zu den Herausfor­derungen und musikalischen Entwicklungsperspektiven in Österreich veranstaltet. Ein Ergebnis war die Musikcharta, eine Vereinbarung zwischen SOS-Musikland und ORF. Man einigte sich darauf, dass der Anteil der Musik aus Österreich beziehungsweise der Werke von in Österreich lebenden Musikschaffenden bis zum Jahr 2011 auf 30 Pro­zent erhöht werden. Zusätzlich wurde ein Dialoggremium eingerichtet.

Die erste Auswertung zeigt klar und deutlich, dass es einen Anstieg von 23 Prozent auf 27 Prozent im Juli 2010 gibt. Mittlerweile arbeitet man an der nächsten Auswertung für Juli 2011, die dann in diesem Dialoggremium verhandelt wird. Frau Kollegin Unter­reiner! In dieser Musikcharta – der Vereinbarung zwischen den Musikschaffenden und dem ORF – steht ganz klar drinnen, dass die im ORF-Gesetz verankerte Programm­hoheit unangetastet bleibt. Die primären Kriterien für den Einsatz sind Qualität und Pu­blikumsakzeptanz – auch die Musikschaffenden haben das in dieser Charta gemein­sam vereinbart.

 


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