Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll112. Sitzung / Seite 128

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weil man das Potenzial von vielen, vielen jungen Leuten in den Bundesländerstudios nicht ausschöpft, nicht anzapft, nicht auslotet, sie nichts werden lässt und in einer ab­gehobenen, zentralistischen Art vonseiten der Führung sagt, das müsse alles die Wie­ner Zentrale machen.

Da es dabei auch um große Kosteneffizienz geht, bitte ich inständig darum, dass sich diese Bedingungen für die Landesstudios und damit für den gesamten ORF ändern, der durch mehr Berichterstattung aus den Ländern, unterschiedliche Gesichtspunkte und unterschiedliche Länderblickwinkel unverwechselbarer würde und nicht den glei­chen Einheitsbrei böte wie RTL, SAT 1 und die anderen deutschen Privatsender. Ich glaube, zum Wohle des Unternehmens ist das überfällig, und ich hoffe, es wird einge­leitet. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Dr. Spadiut und Markowitz.)

14.19


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abge­ordneter Prähauser. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.19.20

Abgeordneter Stefan Prähauser (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Der ORF-Bericht 2010 ist in der Tat ein sehr guter Bericht, eine erfolgreiche Rechtfertigung für das abgelaufene Geschäftsjahr. Er zeigt aber auch, dass das Par­lament gemeinsam mit der ORF-Führung die richtigen Entscheidungen fällt, wenn man – nach schlechten Berichten 2008 und 2009 – rechtzeitig Vorsorge trifft, und dass Erfolgswege eingeschlagen werden können.

Ich bin optimistisch, dass in Zukunft aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und der Weg der finanziellen Sicherheit in der Zukunft des ORF gegeben sein wird. Ich ge­höre aber nicht zu jenen, die dem ORF vorschreiben möchten, welche Programme er zu gestalten hat. Es gibt einen gesetzlichen Auftrag, das ist keine Frage. Aber letzt­endlich liegt es in der Verantwortung der Betreiber, interessantes Programm anzubie­ten, damit sie eine entsprechende Hörerreichweite haben. Daran werden sie dann ge­messen werden.

Ich gehöre aber auch nicht zu jenen, die großen Beifall zollen, wenn jemand mit einem fixen Budget, das er sich selber gibt, auskommt. Dazu gehört etwas mehr als eine glückliche Hand, dazu gehört auch Verantwortungsbewusstsein.

Herr Staatssekretär! Bei dieser Gelegenheit darf ich hier auch anmerken, dass ich zu jenen gehöre, die den privaten Bereich des Rundfunks, des Fernsehens unterstützen. Die Bundesregierung, das Parlament hat mit einem Gesetz, mit der Unterstützung der Presseförderung für private Radiobetreiber gute Arbeit geleistet, die es ermöglicht, in diesem Bereich über den normalen Anspruch hinaus ein Programm anzubieten.

Wenn man ausschließlich von dem bezahlt wird, was man an Hörern erreicht – das heißt, ein Programm gestaltet, das zum Zuhören zwingt –, dann kann natürlich ein jun­ges Medium, das erst im Begriff ist, aufgebaut zu werden, im Wettbewerb sehr, sehr schwer bestehen, obgleich der regionale Bericht sehr wohl Eingang findet, besonders wichtig ist für kleinere Regionen und in der Zukunft auch ganz, ganz wichtig in der In­formationsschiene sein wird.

Ich meine, ein solches Medium hat noch mehr die Möglichkeit, in kleinere Bereiche hineinzugehen, als der ORF dazu in der Lage ist. Frau Kollegin Hakl, es ist nicht immer so, dass der ORF mit drei verschiedenen Teams anrückt. Es gibt manchmal auch ge­genseitige Ergänzungshelfer, die bei einer entsprechenden wirtschaftlichen Einstellung letztendlich ja geradezu erforderlich sind. Die gibt es auch schon. Manchmal kann das dazu beitragen, dass es so kommt wie in Ihrem Beispiel, aber ich glaube, in der Re­alität wird besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass man die Synergien nützt.

 


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