Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll112. Sitzung / Seite 218

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nicht der bäuerlichen Landwirtschaft, und die nichts zur Bekämpfung des Hungers in Indien beigetragen hat. Da sieht man, wie das zusammenhängt.

Und jetzt kommen die Hedgefonds, und was tun die? Warum kommen sie überhaupt? Das ist vielleicht die erste Frage. Sie kommen, weil die Immobilienblase geplatzt ist und man in Panik ist, wie dieses freie Kapital gesichert werden kann, wo es angelegt werden kann. Und die Analysten sagen: natürlich im Rohstoffsektor.

Wenn Sie heute in das Portfolio eines Rohstoff-Fonds hineinschauen und die Auftei­lung ansehen, werden Sie feststellen, dass 20 bis 30 Prozent dieser Rohstoff-Fonds mit Agrargütern ausgestattet sind.

Und da wären die bäuerlichen Banken, die Raiffeisenbanken, auch einmal gefordert. Wenn wir gemeinsam gegen Agrarrohstoffspekulationen vorgehen, sollten wir ganz ge­nau auch in diesem Bereich für Transparenz sorgen, solche Produkte ächten, vor sol­chen Produkten warnen und auch die Öffentlichkeit informieren. Das wäre, glaube ich, ein wichtiger Impuls, der aus der Wirtschaft und aus dem Bankensektor kommen könn­te, wenn wir gemeinsam so eine Initiative hier starten.

Mit einem englischen Hedgefonds beispielsweise wurde versucht, in das Tagesge­schäft einzugreifen, er hat 7 Prozent der Weltkakaoernte aufgekauft, was zusätzlich zu einem massiven Preisanstieg im Kakaobereich geführt hat. Jetzt kann man sagen, okay, Kakao ist ein Luxusprodukt, aber die Ergebnisse dieser Spekulationen sind, dass dann, wenn es durch diese spekulativen Finanzinstrumente und Derivate eine poten­zielle Verknappung am Markt gibt, die Preise massiv nach oben gehen, dann aber auch rasch massiv wieder nach unten geschleudert werden. Das tut weder den Bäue­rinnen und Bauern gut, geschweige denn den KonsumentInnen und vor allem nicht den Entwicklungsländern.

Realistisch ist: Agrarpreise werden anziehen, müssen auch anziehen, weil sie die re­alen Kosten widerspiegeln müssen. Das hängt mit dem Ölpreis, das hängt mit dem Energiepreis zusammen, aber das muss abgefedert sein durch gute Begleitmaßnah­men und vor allem durch mehr Regulierung der Finanzmärkte, wie das unser gemein­samer Antrag hier fordert. Ich glaube, dass wir auch das zu gegebener Stunde durch­aus in die agrarpolitische Debatte einbringen sollten. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)

19.36


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Hu­ber zu Wort. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


19.36.08

Abgeordneter Gerhard Huber (BZÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Wenn man die Wahrheit sagt hier im Hohen Haus, dann wird die ÖVP sehr, sehr nervös. Der Kollege Prinz fängt an, nervös zu werden, der Herr Bundesminister erzählt die Unwahrheit, er erzählt hier Märchen. (Abg. Grillitsch: Na, hallo!) Er erzählt, dass wir in Österreich gentechnikfrei seien, lobt unsere Landwirt­schaft.

Faktum ist, wir importieren jedes Jahr 600 000 Tonnen gentechnisch verseuchtes Soja nach Österreich. Das wird verfüttert an all unsere Nutztiere. Und was macht die ÖVP? – Die redet alles schön. Der Konsument wird total verunsichert, er wird belogen (Abg. Grosz: So ist es!) und weiß nicht, dass er gentechnisch verseuchte Nahrungs­mittel zu sich nimmt. Die ÖVP wird nervös, nur weil wir die Wahrheit sagen. (Beifall beim BZÖ.)

Aber bitte, die Wahrheit ist auch: Wir sind nicht mehr autark in Österreich. Wir impor­tieren 2 Millionen Schweine jährlich, wir importieren 100 000 Rinder jährlich. Das ist al­les ein Verdienst der ÖVP. (Abg. Grosz: Und Käse in großem Stil!)

 


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