verschiedenen Standorten. Alle Vertretungen beschäftigten insgesamt rd. 219 Mitarbeiter (Vollbeschäftigungsäquivalente); sie verursachten Ausgaben von mindestens rd. 25 Mill. EUR jährlich. Darüber hinaus bestand noch eine Vielzahl weiterer Repräsentanzen österreichischer Institutionen in Brüssel. Synergien bei den Standorten wurden unzureichend ausgeschöpft.
Weiters erhielten die Bundesarbeitskammer, die
Landwirtschaftskammer Österreich und der Österreichische
Gewerkschaftsbund für ihre integrationspolitischen Tätig-
keiten Förderungen zwischen 1,7 Mill. EUR und 3,8 Mill. EUR
pro Jahr, insgesamt 36,4 Mill. EUR im Zeitraum 1995 bis
2008.
Zusätzlich waren die fachlichen Mitarbeiter der Sozialpartner und Interessenvertretungen als Mitglieder der Ständigen Vertretung notifiziert und besaßen diplomatischen Status. Im Rechnungshofbericht steht weiters: „Die Integration von Sozialpartnern und Interessenvertretungen mit diplomatischem Status in die Ständige Vertretung stellte – im Vergleich zu den übrigen Mitgliedstaaten der EU – eine Besonderheit dar.“
Die Unterfertigten stellen daher den folgenden
Entschließungsantrag:
Der Nationalrat wolle beschließen:
Die Bundesregierung wird aufgefordert die Förderung der Bundesarbeiterkammer, der Landwirtschaftskammer und des Österreichischen Gewerkschaftsbundes einzustellen und den diplomatischen Status der Mitarbeiter der Sozialpartner und Interessenvertretungen aufzuheben und diese aus der Österreichischen Vertretung in Brüssel auszugliedern.“
*****
Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Lapp. – Bitte. (Abg. Mag. Lapp begibt sich zum Rednerpult und stellt dort ein dickes Buch mit dem Titel: „250 Jahre. Der Rechnungshof“ auf.)
21.54
Abgeordnete Mag. Christine Lapp (SPÖ): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Präsident des Rechnungshofes! Sehr geehrter Herr Kollege Zanger, das hat mich jetzt wirklich „sehr beeindruckt“ nach der vorherigen sehr emotionalen Diskussion. Man merkt, dass Sie sich mit Fragen der Europäischen Union noch nicht sehr intensiv beschäftigt haben, sonst würden Sie nicht zu diesen Ihren Darstellungen kommen. (Ironische Heiterkeit bei der FPÖ.)
Im Rechnungshofbericht zur Ständigen Vertretung Österreichs in Brüssel geht es darum, bei der Schnittstelle zwischen Österreich, österreichischen Interessen, den Interessen von Österreicherinnen und Österreichern und den europäischen Institutionen dort etwas weiterzubringen. Und die dort Tätigen sind nicht Lobbyisten, sondern Personen, die tagtäglich für die Österreicherinnen und Österreicher unterwegs sind.
Es ist wichtig, dass diese Vertretung sehr gut funktioniert. Und wenn Sie die Sozialpartner oder die Bundesländer daran hindern wollen, dass sie in Brüssel tätig sind, dann kann ich nur sagen: Gute Nacht!, denn die Dienstleistungsrichtlinie wäre ohne Initiative der Sozialpartner in Europa nicht so umgesetzt worden, wie wir sie jetzt haben. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Zanger: Die können tätig sein, aber auf eigene Kosten!)
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie sehen hier ein dickes Buch. (Die Rednerin zeigt auf das oben erwähnte Buch.) Der Rechnungshof feiert heuer 250 Jahre.
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