Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll113. Sitzung / Seite 137

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Kollege Amon. (Abg. Amon: Wir haben es den Journalisten gesagt, wir haben es nicht verheimlicht!)

Das ist Ihr Problem, denn ich gehe davon aus, dass Sie mit Ihrer politischen Erfahrung in der Lage sind, Journalistinnen und Journalisten gegenüber Ihre Botschaften so zu kommunizieren, dass diese verstanden werden. In diesem Fall ist das jedenfalls deutlich misslungen. (Abg. Kopf: Die Journalisten sind nicht in der Lage, es zu „übersetzen“!) – Ich glaube, nach diesem Chaos die Schuld auf die Journalisten zu schieben, ist nicht angebracht. Aber lassen wir das.

Kommen wir zu den Problemen, die es im Bereich Neue Mittelschule gibt – und dass da ausgerechnet für ein Projekt Werbung gemacht wird, das von sehr vielen als Etikettenschwindel dargestellt wird. Schauen wir uns an, wie da Werbung gemacht wird.

So werben Sie zum Beispiel damit, dass die Lehrpläne zwischen der Neuen Mittel­schule und der AHS-Unterstufe wortidentisch seien. Wir wissen doch, dass bereits seit Jahrzehnten die Lehrpläne zwischen Hauptschule und Gymnasium wortidentisch sind. – Da gaukelt man der Bevölkerung etwas vor, was in diesem Zusammenhang nichts Neues ist.

Ein weiterer Punkt: Einsatz von AHS-LehrerInnen in der Neuen Mittelschule in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch. In Vorarlberg, wo von 56 Hauptschulen 52 Neue Mittelschulen sind, findet das praktisch gar nicht statt. Dort stehen zwar fallweise – in Hard etwa –, also in vereinzelten Gemeinden, AHS- beziehungsweise eigentliche BHS-LehrerInnen im Einsatz, aber die unterrichten dann Zusatzfächer wie etwa Französisch, aber keineswegs unterrichten sie in den von Ihnen genannten Fächern.

Zum Thema Teamteaching: Fast verschämt heißt es in dieser Anfragebeantwortung, dass Teamteaching an verschiedenen Standorten, entsprechend der pädagogischen Begründung, entlang der Konzeption der jeweiligen Modellpläne halt in anderen Fächern stattfinde. – Sie werben aber damit, dass das in den Hauptfächern der Fall sei, wozu man jedoch nicht in der Lage ist.

Was wir hier haben ist, wie gesagt, Null-Information beziehungsweise falsche Infor­mation. Und was noch festgehalten werden kann zu diesen Inseraten: Die „Kronen Zeitung“ hat gut verdient.

Wie schaut die Realität an der Neuen Mittelschule aus? Ich zitiere Dr. Helmut Seel, Ihnen kein Unbekannter, viele Jahre Abgeordneter dieses Hauses, einer der ausge­wähl­ten Fachleute, was die pädagogische Konzeption in Österreich anlangt.

Seel sagt, Ihre Neue Mittelschule birgt die Gefahr in sich, dass die Übertritts­berechtigungen zur Sekundarstufe II nicht mehr gegeben sind. – Helmut Seel, Ihr Parteikollege.

Und Helmut Seel sagt weiter, die Neue Mittelschule werde zum „zweiten Klassenzug des Schulsystems“.

Sie wissen aber schon noch, warum diese Neue Mittelschule ins Leben gerufen wurde?! – Ich habe Sie vor dieser Gefahr gewarnt, die jetzt eintritt. Helmut Seel sagt übrigens auch, dass die von Ihnen beworbenen wortidentischen Lehrpläne ebenfalls in Gefahr sind.

In diesem Zusammenhang zitiere ich jetzt eine weitere Parteikollegin von Ihnen, mit der ich vorletzte Woche an einer Podiumsdiskussion in Steyr teilgenommen habe, die Bezirksschulinspektorin Eva Zöchling: „Wir werden kaputt gespart“, war ihre wörtliche


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