Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll113. Sitzung / Seite 141

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Sie wissen auch, das Einzige, was Sie noch kritisieren können – da bin ich Ihrer Meinung; ich möchte das auch aus tiefster Überzeugung –, ist das Fehlen einer gemeinsamen Schule, denn ich weiß, wie wichtig es ist, diese Trennung mit neun Jahren nicht vorzunehmen. Es würde für die Zukunft sehr viel erleichtern, auch bildungspolitisch, wenn wir endlich den Experten, den Lehrerinnen und Lehrern an den Pflichtschulen Folge leisten würden. Sie können mir kaum einen Lehrer einer Pflichtschule in ganz Österreich bringen, der sagt, dass die derzeitige Regelung gut ist. Sie ist nicht gut! Und das bedauere ich auch.

Ich weiß auch, dass es eine Mehrheit in diesem Haus für die gemeinsame Schule gäbe. Selbst die Freiheitlichen in Vorarlberg sind ganz entschiedene Verfechter für eine gemeinsame Schule, weil sich dort auch Leute, die sich mit der Pädagogik sehr kritisch auseinandersetzen, dafür einbringen. Aber es ist auch Realität, dass das in dieser Koalition, in dieser Zusammensetzung – das ist nicht Gegenstand des Koa­litions­vertrages – nicht machbar ist. Das wissen Sie. (Zwischenruf des Abg. Petzner.)

Daher tut Claudia Schmied als Bildungsministerin alles, was möglich ist, um genau da, in der Sekundarstufe 1 der 10- bis 14-Jährigen, keine Erstarrung zuzulassen, sodass auch da Bewegung drinnen ist, damit dann, wenn die Zeit reif ist, die gemeinsame Schule umzusetzen – sie wird schneller reif sein, als einige glauben –, die ent­sprechenden organisatorischen Voraussetzungen bereits vorhanden sind.

Wenn man weiß, in welche Richtung es geht, wenn man weiß, wie bemüht wir sind – heute haben wir Kindergarten-Frühpädagogik diskutiert, die Schritte dafür –, kann man doch nicht so handeln wie Sie.

Wir sind dran, die neue Lehrerausbildung auf die Beine zu stellen. Wir haben die neue Matura eingeführt, die Bildungsstandards für die 10- bis 14-Jährigen. All das sind Dinge, die Sie befürworten, für die Sie sind. Diese Schritte ziehen sich wie ein roter Faden durch eine moderne Bildungspolitik. Und dann versuchen Sie, die Bildungs­politik durch solche Anfragen betreffend einen Flug, den man nach Vorarlberg macht, oder ein Inserat, das man in der „Kronen Zeitung“ oder in „ÖSTERREICH“ schaltet, schlecht­zumachen, versuchen Sie, daran ein Scheitern der Bildungspolitik festzu­machen! (Zwischenrufe bei den Grünen.)

Das ist nicht Ihr Niveau, Herr Kollege Walser! Sie sind doch viel stärker. (Abg. Dr. Walser: Das habe ich auch nicht so gemacht!) Sie haben es gar nicht notwendig, hier auf so billige populistische Art Propaganda zu machen!

Ich sage auch nicht hier: Kollege Walser, Sie waren jahrelang Direktor eines Gymnasiums, warum haben Sie keine Schritte für die gemeinsame Schule gesetzt?! Ist Ihre Schule mit einer Neuen Mittelschule gemeinsam aktiv und stellt dieser Pro­fessoren zur Verfügung? – Nein, natürlich nicht! Ich weiß auch, dass Sie das gar nicht tun können (Abg. Dr. Moser: Das ist ja der springende Punkt!), aber das wäre ebenso oberflächlich und populistisch, wie Sie agieren.

Deshalb lade Sie ein: Kehren Sie zurück zu einer sachlichen Politik, die wir im Bildungsbereich dringend notwendig haben! Sie können das. Das wäre wichtig und würde der Sache auch dienen. – Danke schön. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

15.22


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Dr. Lopatka. – Bitte. (Abg. Dr. Moser – in Richtung des sich zum Rednerpult bege­benden Abg. Dr. Lopatka –: Die Reformstimme aus der Steiermark!)

 


15.23.05

Abgeordneter Dr. Reinhold Lopatka (ÖVP): Frau Präsidentin! Frau Bundesminis­terin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Anfrage, die wir heute hier be-


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