alle wissen. Und last but not least ändert die EFSF nichts an der Angreifbarkeit kleiner Märkte. (Abg. Kopf: Da haben wir andere Töpfe dafür!)
Töpfe?! Wir haben die EFSF auch als Kriseninterventionsmechanismus zur Hilfestellung, wenn kleine Länder unter den Angriff der sogenannten Finanzmärkte kommen. Stichwort: Griechenland, Portugal, Irland. Aber es ist eine Krisenintervention ex post, dann, wenn die Finanzmärkte schon in Panik und in Hysterie verfallen sind. Aber wir haben noch immer keinen Mechanismus, der dafür sorgt, dass insbesondere die kleinen Märkte weniger angreifbar werden.
Und da bin ich wieder bei dem Stichwort „Eurobonds“. Da müssen wir über die Details reden, selbstverständlich, aber die Eurobonds, so wie sie seinerzeit von der Lichtgestalt Jean-Claude Juncker und von Giulio Tremonti vorgeschlagen wurden, sind eine Möglichkeit, insbesondere die kleinen Märkte vor der Hysterie der Finanzmärkte zu schützen. Wenn Sie eine bessere Idee haben, dann sagen Sie sie bitte. Ich habe bis jetzt keine bessere Idee gehört.
Das bringt mich noch auf einen weiteren Punkt: Frau Bundesministerin, Herr Klubobmann, die Regierungsparteien schlechthin, ich glaube nicht, dass es aus österreichischer Sicht angemessen ist, jede deutsche Abwehr neuer Instrumente reflexartig zu unterstützen. Die Deutschen haben bis jetzt die Idee mit den Eurobonds abgelehnt. Na schön! Das heißt aber noch lange nicht, dass es für Österreich sinnvoll ist, das abzulehnen (demonstrativer Beifall bei den Grünen), denn die deutschen Interessen müssen nicht – können, aber sie müssen nicht! – identisch sein mit den österreichischen. Deutschland ist zehnmal so groß wie Österreich. Der deutsche Markt ist viel weniger angreifbar als der von Österreich. Der österreichische Markt ist im Vergleich dazu ein Zwerg. Und schon deshalb müssen unsere Interessen, insbesondere, was die Idee der Eurobonds betrifft, mit den deutschen nicht identisch sein.
Herr Kollege Bucher, ich warte bis zum heutigen Tag darauf, dass Sie uns erklären, wie ein Austritt aus der Eurozone erfolgt, ohne dass es einen Run auf die Banken gibt. (Abg. Bucher – eine Broschüre in die Höhe haltend –: Das steht hier alles drinnen!) – Ja, ja, sicher, auf der Karte steht alles drauf! So habe ich mir das vorgestellt. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)
Die Kollegin Tamandl von der ÖVP hat mit Recht darauf hingewiesen, dass es eine Reihe von Konkursen in Griechenland geben wird, wenn die Griechen über Nacht den Euro durch die Drachme ersetzen. Was passiert denn mit einem Unternehmer, der in Deutschland eine Maschine bestellt und noch nicht bezahlt hat, für die die Rechnung in Euro ist, wenn jetzt die Drachme kommt, die 40 Prozent weniger wert ist, denn sonst hat das Ganze gar keinen Sinn? – Er muss um 40 Prozent mehr dafür bezahlen. (Abg. Bucher: Aber doch nicht von heute auf morgen, Herr Professor!)
Ah nein, nicht von heute auf morgen? (Abg. Bucher: Die haben einen Zeitrahmen!) – Sie lassen sich Monate Zeit mit der Umstellung? Na, das schaue ich mir erst recht an! (Ironische Heiterkeit bei den Grünen.) Was machen Sie denn als Grieche, wenn Sie Geld auf der Bank haben und im Fernsehen den Herrn Bucher anschauen und zu Unrecht glauben, dass der was zu reden hat, was werden Sie denn dann tun? (Neuerliche ironische Heiterkeit bei den Grünen.) – Sie werden Ihr Geld von der Bank abziehen. (Präsident Neugebauer gibt das Glockenzeichen.) Sie provozieren ja geradezu den Run auf die Bank! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten von SPÖ und ÖVP.)
12.55
Präsident Fritz Neugebauer: Die Gesamtredezeit der Fraktion ist ausgeschöpft.
Nächster Redner: Herr Abgeordnete Grosz. – Bitte.
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite