zeugt, dass Demokratie, Parlamente und Einbeziehung notwendig sind, aber wir werden uns gerade als leidenschaftliche Demokraten dafür zu interessieren haben, wie wir als solche diese doch vielen betroffenen Parlamente, Parteien, Koalitionsregierungen und so weiter zu rascherer Vorbereitung bewegen können.
Das ist ein wichtiges Thema, denn uns gegenüber stehen Ratingagenturen, Finanzmärkte, die da wesentlich schnellere Entscheidungsprozesse durchführen, was bei der Bevölkerung den Eindruck erweckt, als würden die vor- und wir nachhoppeln. Und um alleine diese Tatsache umzukehren und wieder das Primat der Politik und das Primat von politischen Entscheidungen herbeizuführen, muss, glaube ich, eine Diskussion geführt werden, die schnellere Entscheidungsabläufe möglich macht. Daher stört es mich auch nicht, wenn wir bei neuen Konstruktionen des ESM zum Bespiel bessere und raschere Entscheidungsstrukturen haben – natürlich bei Kontrolle aller Beteiligten. Es soll nicht einer über die anderen entscheiden, sondern es soll jemand rascher entscheiden können auf Basis von vorgegebenen Wegen. Und man kontrolliert nachher, ob er sie eingehalten hat.
Dass diese Entscheidungsstrukturen dort schneller werden müssen, steht für mich außer Frage. Dass die Ratingagenturen immer Tage voraus sind und wir dann immer mühevoll mit unseren Gremien, wo es einige Zeit dauert, bis wir da zu einer Meinung kommen, nachhoppeln, sehe ich als den falschen Weg. Das spürt auch die Bevölkerung, und das ist der Hauptvorwurf in Europa, vor allem in jenen Ländern, wo die Jugendarbeitslosigkeit besonders hoch ist, wo die Dramatik der Hoffnungslosigkeit besonders spürbar ist wegen Arbeitslosigkeit und Jugendarbeitslosigkeit.
Es ist der Vorwurf an die Politik ja nicht der, dass sie jetzt gerade zu viel unternimmt, sondern es ist der Vorwurf an die Politik der, dass sie keine Instrumente findet, wie sie das, was sie will, schneller erreichen kann. Ich sehe eher da die Unzufriedenheit in breiten Teilen der Bevölkerung. Das soll ein Ansporn an uns sein, hier diese Entscheidungsprozesse maßgeblich zu beschleunigen.
Zur Frage 21:
Sie kennen die öffentliche Berichterstattung über Deutschland und Frankreich und Ihnen ist auch die Tatsache bekannt, dass es eben keinen Vorschlag, wo man sich geeinigt hat, zur Stunde gibt.
Zu den Fragen 22 und 23:
Dokumente und Berichte werden dem Parlament regelmäßig übermittelt. Diese beinhalten auch die österreichischen Vorschläge und Positionen zu den Schlussfolgerungen. Das gilt beispielsweise auch für die Finanztransaktionssteuer, die wir gemeinsam beschlossen haben. Es gibt wenig Länder, die sowohl Bankenpaket als auch Finanztransaktionssteuer gemeinsam beschlossen haben. Ich finde, es kommt in diesen Debatten viel zu wenig zum Ausdruck, dass da bei wesentlichen Pfeilern der Entscheidung gemeinsam vorgegangen wird. Und bei aller Unterschiedlichkeit, die ja auch hier Gegenstand der Diskussion sein kann, könnten wir auch ein bissel stolz auf diese Gemeinsamkeiten sein, die in der Vergangenheit bestanden haben und, wie ich hoffe, auch in der Zukunft bestehen werden. (Beifall bei der SPÖ.)
Zu den Fragen 24 und 25:
Dazu möchte ich Ihnen sagen: Klar, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit öffentlichen Mitteln sorgsam umgegangen werden muss; das gilt für alle Bauprojekte. Ich möchte nur erwähnen, dass der Neubau des Ratsgebäudes kein neues Projekt ist, sondern im März 2004 im Hinblick auf die EU-Erweiterung beschlossen wurde. Was es da an Bautätigkeit gibt, das weiß ich nicht, ich war nicht auf der Baustelle, aber dieser Beschluss wurde im Jahre 2004 gefasst; das wollte ich noch einmal unterstreichen.
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