Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 45

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fangen und der Vater mit dem Gürtel draufgeschlagen hat. Und als sich das Kind ge­weigert hat, haben sie das Kind mit dem Gürtel überall hingeschlagen, minutenlang.

Ich habe mir das angeschaut. Ich muss Ihnen eines sagen: Mir ist in meinem Leben noch nie so schlecht gewesen wie nach diesem Video. Schauen Sie es sich an, dann wissen Sie einmal, welche kranken Persönlichkeiten auf dieser Erde wandeln! (Abg. Strache: Der noch dazu Richter war!) Da müssen wir hinschauen, da müssen wir et­was tun. Da brauchen wir eine Strafverschärfung, damit diese kranken Subjekte mög­lichst lange von der Gesellschaft ausgeschlossen werden.

Jetzt kommen wir zu einem Punkt, der mir sehr, sehr wichtig ist, und deshalb habe ich mich heute auch hier zu Wort gemeldet. Ich bin selbst Familienvater. Jetzt haben wir einen großen Block, wo Sie aktiv sein können, Frau Minister: Da können Sie strafver­schärfend wirken, Berufsverbote verhängen und so weiter. All diese Dinge sind not­wendig, aber was Sie machen, ist etwas, das im Endeffekt das Kind mit dem Bade aus­schüttet.

Sie kriminalisieren liebevolle, fürsorgliche, aber teilweise auch überforderte Eltern mit Ih­rer Mindeststrafe, die Sie für Eltern fordern, die in einer Ausnahmesituation, aus Überforderung einem Kind einmal einen Klaps geben. Da wollen Sie eine Mindeststra­fe, weil das für Sie auch schon Gewalt ist. Und da wird aus meiner Sicht eindeutig über das Ziel hinausgeschossen, denn eines ist auch ganz sicher: Es gibt genug solcher Si­tuationen, wo ein Kind sich selbst gefährdet durch sein Verhalten, wo ein Kind einfach nicht zur Vernunft kommen will, wo jedes Reden einfach keinen Sinn hat, wo sich das Kind wild gebärdet und um sich schlägt, und wenn ich da mit einer Ohrfeige zurande komme, dann ist das sicherlich nicht so schädlich, wie es in vielen Büchern propagiert wird – vor allem in diesen antiautoritären Büchern, wo das Kind mit Liebesentzug be­straft wird und mit sonstigen Strafen, wie mit Verachtung und sonstigen Dingen. Das ist viel schlimmer für das Kind, als wenn ich ihm einmal einen kleinen Klaps gebe, der noch niemandem geschadet hat. (Zwischenrufe bei Grünen und SPÖ.)

Und deshalb: Schütten Sie hier nicht das Kind mit dem Bade aus! Kümmern Sie sich um die wahren Verbrecher und kriminalisieren Sie nicht Eltern, die mitunter auch ein­mal überfordert sind und sich nicht mehr anders zu helfen wissen und dem Kind einen Klaps auf den Hintern oder sonst wohin geben. Das ist sicherlich keine Gewalt an Kin­dern! (Zwischenruf des Abg. Mag. Steinhauser.) Kümmern Sie sich um die wirklich wichtigen Punkte und kriminalisieren Sie nicht liebevolle und fürsorgliche Eltern, die manchmal halt leider auch etwas überfordert sind, sondern geben Sie diesen Eltern die Möglichkeit, dass sie mit ihrer Überforderung zurande kommen und bessere Strategien entwickeln, dann gibt es da keine Probleme. – Vielen Dank. (Ruf: Jetzt klatscht wirklich niemand mehr!)

10.29


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Es ist niemand mehr zu Wort gemeldet. Die De­batte ist geschlossen.

10.29.46Aktuelle Europastunde

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir kommen zur Aktuellen Europastunde mit dem Thema:

„Die besten Chancen für Europas Jugend – Beschäftigung als Schlüssel“

Als Erster kommt Herr Abgeordneter Katzian zu Wort. Ich mache darauf aufmerksam, dass die Redezeit 10 Minuten beträgt. – Bitte.

 


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