Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 119

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Wenn Sie jetzt sagen, mein Antrag sei obsolet, dann muss ich dem entgegenhalten: Diesen Antrag habe ich letztes Jahr schon gestellt, und letztes Jahr wurde er abgelehnt und damit nicht erreicht, dass die Karenzzeiten in den Kollektivverträgen mit berück­sichtigt werden. Sie haben das letztes Jahr abgelehnt, aber heuer wird darüber disku­tiert. Ich freue mich darüber, denn das bestätigt, dass ich damit recht gehabt habe, dass das notwendig ist. Was ich aber mit dem Antrag auch noch erreichen wollte, ist, dass ein Nationalratsbeschluss auch die Möglichkeit gibt, die Unternehmer damit zu entlasten und hier kostenneutral auch für die Wirtschaft einen Anreiz zu leisten. Durch den entsprechenden Anreiz für die Wirtschaft, Frauen mit Kindern zu beschäftigen, wird auch ein weiterer Schritt gesetzt, um die angesprochene Benachteiligung zu ver­hindern.

Also wir haben in Österreich frauenpolitisch noch sehr viel vor. Frau Minister, ich bitte Sie, hier tatkräftig zu werden und mich auch weiterhin bei diesem Antrag zu unterstüt­zen. – Danke. (Beifall bei der FPÖ.)

14.17


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Mag. Schwentner: 6 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.17.59

Abgeordnete Mag. Judith Schwentner (Grüne): Herr Präsident! Werte Zuschauerin­nen und Zuschauer! Hohes Haus! Frau Kollegin Unterreiner, weil Sie vom „Gender Pay Gap“ sprechen und sich über das Wort „Gender“ lustig machen und da von „Ewiggest­rigkeit“ reden, möchte ich Sie auf einen Artikel in der Ausgabe von „News“ von vor un­gefähr zwei Wochen hinweisen, wo Männer Ihrer Partei, die jetzt leider alle nicht da sind, ihr Frauenbild dargelegt haben. (Die Abgeordneten Zanger und Ing. Höbart – die Hand hebend –: Hier!) Oh, hallo! – Das, was sie dort dargelegt haben, ist ein Neander­taler- und Steinzeitfrauenbild. Da würde ich Ihnen empfehlen: Reden Sie einmal in­nerhalb Ihrer Partei darüber, was man da tun könnte oder tun müsste! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Öllinger: Das wird nichts helfen!)

Das ist mehr als irritierend: Da werden Begriffe aus der Tierwelt strapaziert, und da ist die Rede vom Nestbauerinstinkt, bis zum Löwenmännchen, das Samen ausstreut. Das ist dermaßen peinlich und unfassbar, vor allem, was die Löwenmännchen betrifft. (Abg. Dr. Pilz – auf die Sitzreihen der FPÖ zeigend –: Löwenmännchen!) Ja, da hinten sitzen die Löwenmännchen. – Also schauen Sie sich das einmal an, und dann reden Sie wei­ter von Ewiggestrigkeit! Okay? – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

Nun zu Ihrem Antrag, Frau Kollegin Gartelgruber: Sie kennen offensichtlich Ihren eige­nen Antrag nicht, denn da steht nicht nur die Anrechenbarkeit von Karenzzeiten drin­nen, sondern Sie schreiben darin auch von der Anrechenbarkeit der Kinderbetreuungs­zeiten. Das ist ein ziemlich großer Unterschied, denn das heißt, wenn man Ihrem An­trag folgt, dass, wenn eine Frau zehn Jahre bei ihren Kindern bleibt, dieser die Betreu­ungszeit angerechnet werden soll? So steht das in Ihrem Antrag drinnen! Und da frage ich Sie schon: Welcher Arbeitgeber nimmt nach zehn Jahren eine Frau, die zehn Jahre weg war vom Arbeitsmarkt, zum gleichen Preis wie eine, die zehn Jahre gearbeitet hat? Ich glaube, die Antwort liegt auf der Hand, und insofern ist Ihr Antrag nahezu naiv, kann man nur sagen.

Wenn es um die Karenzzeiten geht, sind wir durchaus mit dabei. Man muss aber dazu­sagen, dass es in den Kollektivverträgen weitaus andere Diskriminierungsgründe gibt. Da geht es um die Anrechenbarkeit, um Aufstockungen, Zulagen und sehr viele andere Dinge, eben nicht nur um die Kinderbetreuung. Die Kinder sollten übrigens auch von den Vätern betreut werden; wenn, dann müsste man das auch umlegen. (Beifall bei Grünen und SPÖ.)

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite