Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 180

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te begründen. „Typische Frauenberufe“ sind von vornherein schlechter bezahlt als „ty­pische Männerberufe“.

Es ist auch erwiesen, dass den Frauen größtenteils die Kindererziehung sowie die Pflege von Angehörigen übertragen wird. Gerade durch dieses Rollendenken werden Frauen automatisch für viele andere Bereiche ins Abseits gedrängt.

Einkommensgerechtigkeit zwischen Frauen und Männern ist eine Frage der Fairness und muss endlich zu einer Selbstverständlichkeit werden.

Bedauerlicherweise steigt zurzeit die Frauenarbeitslosigkeit wieder an – und da im Be­sonderen die älterer Arbeitnehmerinnen. Dank Minister Hundstorfer wird aber dieser Situation mit speziellen Programmen, mit dem Fokus auf ältere Frauen und Wiederein­steigerinnen, gegengesteuert. Dass es jedoch trotzdem beim Einkommen beziehungs­weise auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor zu geschlechterspezifischen Unterschieden kommt, belegt der vorliegende Bericht.

Abschließend möchte ich noch einen Appell an Sie alle richten: Unser aller Ziel muss es sein, eine Gleichstellung aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unabhängig von Geschlecht oder Alter zu erreichen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

17.57


Präsident Fritz Neugebauer: Nun gelangt Frau Bundesministerin Heinisch-Hosek zu Wort. – Bitte.

 


17.57.36

Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Herr Präsident! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Zunächst möchte ich mich für jeden einzelnen Redebeitrag bedanken, weil Kolleginnen und Kollegen auf der einen Seite eigene Sichtweisen einbringen, auf der anderen Seite aber auch sehr klar die einzelnen unterschiedlichen Positionen ersichtlich werden.

Auch wenn wir alle ein Ziel verfolgen – und ich glaube, es war niemand, der hier etwas gegen eine Gleichstellung von Frauen und Männern gesagt hat –, ist es doch so, dass oft unterschiedliche Wege dorthin führen sollen: aufgrund unserer Ideologie oder unse­rer Parteizugehörigkeit.

Sagen können wir jedenfalls, dass Österreich noch kein frauenpolitisches Paradies ist. Was meine ich damit? – Als frauenpolitisches Paradies können wir Österreich dann be­zeichnen, wenn Frauen in jedem Bereich so teilhaben können, wie es der Bevölke­rungsaufteilung entspricht. Das ist jedoch noch nicht der Fall, wobei ich nie jemandem vorschreiben würde, welchen Lebensentwurf jemand für sich selber machen soll, wel­che Familienform jemand wählen soll, ob jemand berufstätig sein möchte oder nicht, wie sich jemand versorgt sehen will, et cetera.

Leider aber ist es nicht so, dass sich jede Frau das so aussuchen kann. Es ist nicht egal, wo jemand lebt, es ist nicht egal, welche Ausbildung jemand begonnen hat, denn das heißt nicht, dass Ausbildungen so fortgesetzt werden können, wie sie ursprünglich von der Schulausbildung oder von der Lehrausbildung her begonnen wurden. Es kön­nen Dinge eintreten im Leben wie die Geburt eines Kindes, das vielleicht eine schwere Behinderung hat, wodurch oft Lebensentwürfe, Lebensplanungen umgestellt werden müssen. Es können Trennungen erfolgen, Übersiedelungen, die eine ganz neue Si­tuation und große Herausforderungen für Frauen, aber auch für Männer darstellen.

Der Bericht versucht einfach, aufzuzeigen, was nicht nur auf der einen Seite die Regie­rung, Ressort für Ressort, bis jetzt gemacht hat, sondern auch den Schwerpunkt: Wie können wir auf dem Arbeitsmarkt – worüber heute auch viel gesagt wurde –, wo noch nicht Gleichstellung herrscht, diese herstellen?

 


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