Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll130. Sitzung / Seite 207

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wichtig sind. An Negativem zeigt der Grüne Bericht auch auf, dass die Einkommens­schere zwischen den verschiedenen landwirtschaftlichen Betriebsarten weiter ausein­andergeht. Wenn man plus 44 Prozent Einkommen bei den Marktfruchtbetrieben fest­stellt und minus 4 Prozent Einkommen bei Bergbauernbetrieben in extremen Lagen hat, dann denke ich sehr wohl, dass da Handlungsbedarf gegeben ist.

Es ist nicht Art der SPÖ, unsere Kollegen von der ÖVP, Funktionäre der Landwirtschaft zu kritisieren, sondern ich gehe eher davon aus, dass wir jetzt vielleicht die Chance ha­ben, einen neuen Weg zu beschreiten. Die Vorschläge der SPÖ, die Ihnen ja allen be­kannt sind, gehen dahin, für neue Strukturen, für neue Richtlinien der Förderpolitik in der Landwirtschaft einzutreten. Wir sind dazu jedenfalls gerne bereit, und ich hoffe, dass sich die Legislative vonseiten der beiden Regierungsparteien ÖVP und SPÖ hier zusammenrauft und wir neue Wege finden. Ich lade jedenfalls recht herzlich dazu ein und würde mich freuen, mit Kollegen Auer auch in dieser Hinsicht einen Fortschritt zu erzielen. – Danke schön. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

19.25


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Vock. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


19.25.27

Abgeordneter Bernhard Vock (FPÖ): Mein Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Der Grüne Bericht ist natürlich ein sehr gutes Zahlenkonvolut, eine schöne Übersicht. Ich habe mir einige Zahlen zum Tierschutz angeschaut, die mich als Tierschutzspre­cher interessieren, und bin dann gleich einmal draufgekommen, Herr Minister, dass ein paar Zahlen komplett falsch sind. Ich hoffe, dass das zufällig gerade nur die Zahlen sind, die ich gesucht habe, und dass sich das nicht durch den ganzen Bericht wie ein roter Faden durchzieht, dass immer wieder falsche Zahlen dabei sind.

Ich habe mir zum Beispiel die durchschnittliche Rinderzahl je Halter angeschaut. Da steht im Bericht 25,9 Rinder. Bei 2 Millionen Rindern und 71 000 Haltern bin ich auf ei­ne Zahl von 28,1 gekommen. Viel mehr ist mir aber aufgefallen, dass von durchschnitt­lich 71,1 Schweinen pro Halter gesprochen wurde. Bei 3,1 Millionen Schweinen und 30 000 Haltern hätte man vor PISA – ich meine, jetzt mit den Ergebnissen der PISA-Studien vor Augen ist das natürlich schon schwieriger – sofort gesagt, da muss eine Zahl um die 100 herauskommen; genau sind es 101,7 statt 71. Und ich finde, es ist schon ein Unterschied, ob ich 71 Schweine oder 100 Schweine pro Halter habe. Das ist schon ein deutlich größerer Betrieb. Und das im Durchschnitt, bitte!

Daher weiß ich auch nicht, wie weit der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch stimmt. Das habe ich mangels genauer Zahlen nicht nachgerechnet. Es ist jedoch interessant, dass der seit Jahren nahezu unverändert ist. Wir haben Rindfleisch mit 18,3 Kilogramm pro Kopf, Schweinefleisch mit 56,8 Kilogramm pro Kopf, Geflügel 20,1 Kilogramm pro Kopf und Milch 91,4 Kilogramm pro Kopf pro Jahr.

Kollegen von mir – Kollege Doppler und Kollege Linder – haben bereits darauf hinge­wiesen, dass die Zahlen, was die Verringerung der Zahl der Bauern betrifft, erschre­ckend sind. Die Zahl der Rinderhalter ist von 2006 bis 2010 von 80 161 auf 71 563 zu­rückgegangen; es hat also jeder zehnte Hof zugesperrt. Bei den Schweinhaltern waren es 2006 45 036, 2010 30 805 – da hat jeder dritte Hof zugesperrt. Deswegen ist auch die durchschnittliche Zahl der Schweine pro Halter deutlich gestiegen. Wenn wir hier das sagen  (Abg. Huber: Was heißt Schweinehalter?) – Es geht um Schweine pro Halter. Es geht darum, wie viele Schweine jeder einzelne Halter durchschnittlich hat, ob er einen Kleinbauernhof mit fünf Schweinen hat oder einen Bauernhof mit hundert Schweinen, Herr Kollege. Das ist ganz einfach zu erklären.

Wenn ich dann in der Diskussion über die Kastenstandhaltung höre, dass das Verbot der Kastenstandhaltung die Schweinebauern gefährdet, dann muss ich sagen: Herr Mi-


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