Es ist richtig, plus 20 Prozent bei den Einkommen hört sich gut an. Schauen wir jedoch ein bisschen mehr in die Tiefe: Mit diesem Plus von 20 Prozent liegen wir noch immer unter dem Einkommen von 2007. In einer Zeit, in der jeder sagt, dass die Inflationsabgeltung in jedem Einkommen drinnen sein muss, reden wir heute von einem Ergebnis, das unter dem von 2007 liegt. (Abg. Eßl: Das hab ich erwähnt!) – Ja, aber nur so nebenbei und nicht wirklich deutlich angesprochen. Du hast das so schön umschrieben. Tatsache ist jedoch, dass wir darunter liegen.
Was mich auch sehr irritiert, ist, dass der Abstand zwischen den Einkommen der herkömmlichen Talbauern und jener der Bergbauern noch weiter auseinandergedriftet ist. Wir sollten darüber nachdenken, ob wir weiterhin diese kleinstrukturierte Landwirtschaft haben wollen mit all ihrer Vielfalt, mit Flächenbewirtschaftung, oder ob wir sagen, dass die Bergbauern und die Berggebiete für uns uninteressant sind.
Auch wenn wir, wie du sagst, eine gesunkene Zahl von Arbeitsplätzen haben, tut mir das weh. Wenn wir im Vergleich der EU-27 nur an 15. Stelle liegen bei den Einkommen pro Arbeitskraft, irritiert mich das ebenfalls, dass man da nicht noch mehr den Finger draufhält und sagt: Es ist uns wichtig, dass wir in diesem Bereich noch mehr helfen und den Betroffenen besser zur Seite stehen!
Richtig ist: Der Strukturwandel passiert, er geht vor sich, und trotzdem können wir nicht einfach darüber hinweggehen und sagen: Na ja, in Bayern sind noch weniger Bauern, und wir wollen denen auch helfen! Wenn wir uns dazu bekennen, müssen wir insgesamt zur Vielfalt der Bauernwirtschaft stehen. (Beifall bei der FPÖ.)
Ein bissel irritiert haben mich heute Pressemeldungen zum Thema Schuldenbremse, in denen schon ganz unverblümt die Landwirtschaftsförderungen als Pfand zum Abtausch gegen Einsparungen bei den ÖBB gehandelt werden. Und ich hoffe, liebe Bauernbundvertreter, dass ihr wirklich zu den Bauern steht, und nicht so wie du heute, lieber Kollege Eßl, einen Bericht, der sehr ernste Probleme aufzeigt, schönredest und versuchst, den Problemen auszuweichen.
Unsere Bauern haben es nicht verdient, als Tauschobjekt
behandelt zu werden. Es ist ganz wichtig, dass wir die Bürokratie
eindämmen und dass wir durch die Festlegung von Förderobergrenzen das
vorhandene Geld anders verteilen. Es wird nicht mehr Geld geben, aber ein
Transfer der öffentlichen Gelder von den großen Betrieben hin zu den
kleinen, um denen mehr Sicherheit zu geben, damit sie auch über das
Jahr 2014 hinaus in der Landwirtschaft verbleiben, könnte dazu
führen, dass wir dann einen Grünen Bericht bekommen, der ein
rundum positives Bild zeichnet und nicht mehr umschrieben zu werden
braucht. – Danke. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abgeordne-
ten Markowitz und Grosz.)
19.23
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Muchitsch. – Bitte.
19.23
Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geschätzter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Der Grüne Bericht analysiert, so denke ich, sehr schön die Stärken und Schwächen der österreichischen Landwirtschaft. Positiv zu vermerken ist schon vor allem, dass, wie im letzten Bericht verzeichnet, eine Einkommenssteigerung von plus 20 Prozent gegeben ist (Abg. Huber: Herr Kollege, das ist das Niveau von 2008!), und positiv ist auch, dass die Zahl der Bio-Betriebe zunimmt, und zwar genau dort, wo wir es eigentlich nicht so erwartet hätten: Bis zu 75 Prozent der Bio-Betriebe sind Bergbauernbetriebe.
Als negativ vermerkt ist im Grünen Bericht auch ganz klar, dass die Einkommensunterschiede zwischen Betrieben unterschiedlicher Größenordnung nach wie vor sehr ge-
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