stellen. Wenn man den Grünen Bericht zum Vergleich hernimmt, dann kann man natürlich eine Beurteilung der Entwicklung vornehmen, und er ist auch Grundlage für die Agrarpolitik. (Zwischenruf des Abg. Grosz.)
Wenn man uns vergleicht mit den anderen Ländern in Europa, dann stehen wir eigentlich in fast allen Parametern besser da. Und wenn der Kollege Doppler vom Bauernsterben redet und vom Strukturwandel, dann muss ich sagen: Der ist wesentlich geringer in Österreich als in allen anderen Ländern Europas. Ein Vergleich mit Bayern, das größer ist als Österreich: Dort gibt es 80 000, 90 000 Bauern, in Österreich sind es doppelt so viele.
Wenn man von Land- und Forstwirtschaft redet, dann redet man eigentlich von sehr vielem. Wir reden von Arbeitsplätzen, die in der Landwirtschaft knapp 200 000 betragen, in den vor- und nachgelagerten Bereichen sind es mindestens so viele, wenn nicht doppelt so viele. Wir reden von Lebensmitteln. Die Bauern sind in der Lage, Lebensmittel in hoher Qualität und in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen, und die Versorgungssouveränität und die Versorgungssicherheit sind sicherlich für die Zukunft zwei wichtige Dinge, für deren Bestand wir sorgen sollten. Wir reden auch von einem Lebensraum mit Lebensqualität, und da sind wieder unsere Bauern dafür verantwortlich, dass wir das haben.
Ich freue mich, dass sich eigentlich alle Fraktionen, wie ihren Wortmeldungen zu entnehmen ist, um die Bauern bemühen. Mir ist es allerdings wichtig, dass alle auch danach handeln, und da ist nicht unbedingt immer eine Einigkeit zu erzielen. Eine flächendeckende Bewirtschaftung durch bäuerliche Familienbetriebe ist das Ziel der Österreichischen Volkspartei, und dazu ist es notwendig, dass die Bauern ein Einkommen erwirtschaften können. Es ist vom Kollegen Doppler schon angesprochen worden, dass 8 Milliarden € in etwa die Wertschöpfung ist. Mehr als 50 Prozent davon gehen wieder in die Wirtschaft, werden wieder investiert. Ich darf auch bestätigen, dass die Einkommensentwicklung im letzten Jahr – der Bericht 2011 behandelt das Jahr 2010 – doch erfreulich war. Es gab ein Plus von 20 Prozent. Allerdings muss man auch da der Objektivität halber dazusagen, dass man einen längerfristigen Vergleich machen muss, denn das Jahr 2009 war ein sehr, sehr schlechtes Jahr.
Das muss man dazusagen. Wir sind derzeit auf einem Niveau, das durchaus noch verbesserungsfähig ist, das nicht an andere Berufsgruppen herankommt, aber innerhalb der Landwirtschaft europaweit durchaus dem Vergleich standhält.
Agrarpreise sind wichtig. Direktzahlungen und Entgelte werden wir für die österreichische Bauern auch in der Zukunft brauchen, weil wir nicht die guten Produktionsbedingungen haben, wie sie andere Länder Europas haben. Hinzu kommt noch, dass wir den Bauern nicht zu viel Bürokratie vorgeben sollten, sondern einfache Regelungen sollten in der Zukunft vermehrt Platz greifen.
Ich bedanke mich bei den Bäuerinnen und bei den Bauern, und ich glaube, dass wir diesen Bericht so zur Kenntnis nehmen können. (Beifall bei der ÖVP.)
19.19
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Linder. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.
19.20
Abgeordneter Maximilian Linder (FPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen! Geschätzte Kollegen! Der Grüne Bericht stellt wirklich ein imposantes Zahlenwerk dar mit vielen Informationen, mit viel Inhalt. Natürlich kann ich die ausschließlich positive Sichtweise des Kollegen Eßl nicht ganz teilen, und ich bin sogar ein bissel irritiert, dass einer der höchsten Kammervertreter diesen Bericht so positiv sieht und nur die positiven Aspekte herausgreift.
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