der anderen Seite als das einzig Wunderbringende – ein bisschen auseinanderzuhalten und zu schauen, was eigentlich die Sachlage ist.
Wenn Sie, Herr Bundesminister, selbst bei der Reform der Sportförderung einen Schwerpunkt setzen wollten, dann ist offenbar nicht alles wunderbar, sonst bräuchte man diese Schwerpunktsetzungen ja nicht. Und das zeigt auch ein bisschen das Problem auf. Es ist, glaube ich, unbestritten, dass die Dachverbände im Breitensport Leistungen erbringen. Jetzt kann man noch immer darüber diskutieren, wie super das ist, dass man auch im Sport in Österreich ein politisches Zeichen setzen muss, wo man hingeht. Ich halte das für eine überholte Situation. Aber das, was angeboten wird, bedient den Breitensport mit Sicherheit, die Frage ist nur, ob das ausreichend ist, wenn man Sportförderung eben breiter anlegt.
Es ist ja schon bemerkenswert, dass das Sportbudget wahrscheinlich das Einzige von allen Budgets ist – zumindest ist es mir sonst nicht aufgefallen –, das den Vorteil hat, durch die Einnahmen aus den Lotterien laufend mehr Geld zu bekommen. Wenn man es jetzt objektiv betrachtet und den Erfolg im Spitzensport in den letzten Jahren und Jahrzehnten misst, wäre mir jetzt nicht aufgefallen, dass es da eine besondere Verbreiterung der besonders guten Leistungen gegeben hätte, die auch Vorbildcharakter haben.
Ich habe mir unlängst eine Olympia-Dokumentation auf „Sport Plus“ angeschaut. Das war ganz interessant: Im Schwimmen hat es relativ oft Medaillen gegeben, Leichtathletik-Medaillen hat es immer wieder gegeben, aber das ist schon relativ lange her. Es hat Verbände gegeben oder Sportarten gegeben, die vom Leistungssport her in Österreich ziemlich nach unten gegangen sind. Jetzt könnte man sagen: Okay, das eine ist der Leistungssport, das andere ist der Breitensport, nur weiß man, dass natürlich der Leistungssport insofern eine große Auswirkung hat, als dort Erfolge wahrgenommen werden und die Jugendlichen motiviert werden, Sport zu betreiben.
Ich kann das von meiner Sportart sagen. Ich komme aus dem Tennissport. Ich war damals – 1995, als Muster in Paris gewonnen hat – auch in der Jugendarbeit tätig, und damals hat es einen Riesenboom in Österreich gegeben. Es hat unheimlich viele Jugendliche gegeben, die zu Tennisvereinen gekommen sind. Die Südstadt war immer ein Thema.
Was ist die Situation heute? – Wir haben den Melzer als Einzelkämpfer bei den Herren, wir haben eine Dame, die unter den ersten hundert ist, und das ist in der Breite für das, was dort gekommen ist, relativ wenig. Jetzt stellt sich die Frage: Warum ist das so? Und warum ist es in anderen Ländern zum Teil deutlich besser?
Ich glaube, ein wesentlicher Schüssel ist die Frage des Schulsports; da hat Kollege Krist absolut recht. Das Problem ist aber nicht nur, dass die Anlagen verrotten, sondern das große Problem ist, dass die Anlagen auch nicht offen sind. Wir haben eine Sportinfrastruktur in Österreich, die sehr stark im schulischen Bereich da ist, und die Schulen sind, wenn ich die Ferien zusammenrechne, etwa dreieinhalb bis vier Monate im Jahr geschlossen. Genau dann, wenn die Jugendlichen Zeit hätten, Sport zu betreiben, wenn man Angebote an den Sportstätten machen kann, werden in Österreich die Schulen zugesperrt.
Kollege Walser hat mir berichtet, er hat versucht, ein Modell zu machen, gerade an der Grenze des Legalen, wie man da mit Vereinskooperationen an den Schulen im Sommer ermöglicht, dass man die Sportstätten nutzen kann. Ich verstehe das nicht mehr, ich verstehe es einfach nicht mehr. Ich verstehe nicht, wieso zwei Minister, noch dazu von derselben Fraktion, Ministerin Schmied und Sie, nicht in der Lage sind, dieses
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite