dass mir die Menschen egal sind? Selbstverständlich ist jeder, der von der Jugendarbeitslosigkeit betroffen ist, einer zu viel. Die Frage ist die: Mit welchem Programm kann ich ihm helfen? Wie kann ich ihn wieder in den Erwerbsprozess, in den Ausbildungsprozess integrieren? (Beifall bei der SPÖ. – Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Kickl.)
Österreich ist auch Europameister in Bezug auf die Gesamtarbeitslosigkeit. Wir sind da Europameister, ob Sie es wollen oder nicht. Wir haben zur Stunde in diesem Land, wenn man alles zusammenrechnet, die Beschäftigten, die Selbstständigen und auch die 20 000 freien Dienstnehmer, 3,9 Millionen Erwerbstätige. So viele hatte wir in der Zweiten Republik noch nie!
Da kommt natürlich immer das Argument: Beschäftigung heißt nicht immer vollwertiger Arbeitsplatz! – Gar keine Frage! (Abg. Kickl: Richtig! Da haben Sie wieder recht!) Aber wir haben diese Beschäftigtenzahlen zusammengebracht mit einer Teilzeitquote, die weit niedriger ist als die Teilzeitquote in Holland zum Beispiel, wo die Beschäftigtenzahl eine niedrigere ist und wo die Teilzeitquote eine viel höhere ist. Und wir haben auch eine niedrigere Teilzeitquote als Schweden. Also wir haben sehr wohl einen sehr, sehr hohen Anteil an Vollzeitarbeitsplätzen, und dadurch stehen bei uns die Fragen der Finanzierung des Sozialsystems in einer anderen Relation. Aber keine Frage, auch bei uns sind die, die in Teilzeit sind – 50 Prozent freiwillig, 50 Prozent unfreiwillig –, vor allem die Unfreiwilligen, unsere Sorgenkinder.
Sie wissen ganz genau, dass wir bei den Invaliditätspensionen ein sehr ehrgeiziges und auch aufwändiges Programm fahren. „Fit2Work“ ist ein Projekt, bei dem es darum geht, hinzuschauen und Menschen frühzeitig zu helfen, rechtzeitig zu verhindern, dass Menschen psychische Probleme bekommen. Es ist erschreckend, dass die Mehrheit der Invaliditätspensionen aufgrund von psychosomatischen, psychischen Erkrankungen erfolgt. Da kann man gegensteuern, das tun wir auch, da schauen wir nicht weg, da schauen wir sehr genau hin.
Wir haben auch ganz genau hingesehen, als es jahrelang um Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates ging, und haben überlegt, was man im Rahmen des Arbeitnehmerschutzes für den Bewegungs- und Stützapparat tun kann. Und die Maßnahmen wirken: Die Zahl der Invaliditäten aufgrund von Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates ist stark rückläufig, sie gehen fast ganz zurück, da wirkt der Arbeitnehmerschutz. Da haben viele Maßnahmen der letzten 30, 40 Jahre gewirkt.
Weil heute hier bereits eine Diskussion über die Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters vorweggenommen wird (Abg. Öllinger: Ich nicht!): Ich glaube, wir sollten auch da eine offene Diskussion führen, Herr Abgeordneter Öllinger. Und in dieser offenen Diskussion sollten wir sagen, dass wir bei den Frauen andere Beschäftigungsquoten haben als 1992, nämlich enorm höhere, dass zur Stunde auch der Anteil der älteren Frauen an der Beschäftigung steigt und dass wir schlichtweg auch eine andere Lebenserwartung haben. Solch eine Diskussion kann man nur emotionslos (Abg. Öllinger: Ja!), ruhig (Abg. Öllinger: Ja!) und anhand von Fakten führen. (Abg. Öllinger: Die habe ich präsentiert!) Man sollte sie führen mit Fakten, aber nicht vergleichend, lieber Herr Abgeordneter Öllinger, mit dem Idealfall der Langzeitversicherung – du weißt ganz genau, wie viele Frauen überhaupt die Langzeitversicherung erreichen –, sondern wir müssen die Diskussion mit Vergleichen führen, bei denen es um die normale Alterspension geht. (Abg. Öllinger: Das war mein zweites Beispiel!) Das wollte ich noch dazusagen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)
Ich habe eine riesige Bitte an alle: Ich weiß, dass die ÖBB natürlich ein tolles Thema sind, wenn es um das Pensionssystem geht, aber nehmen Sie bitte zur Kenntnis – und
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