Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 362

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Reformschritt und natürlich auch die Neue Mittelschule. (Präsidentin Mag. Prammer übernimmt den Vorsitz.)

Es gibt 300 Millionen € mehr für das kommende Budget. Das ist wahrhaft kein Pap­penstiel. – Vielen Dank an unsere beiden Ministerinnen! (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Herr Walser, eine Frage würde mich schon interessieren, wenn Sie mir dauernd hineinreden: Sie waren Direktor eines Gymnasiums. Warum haben Sie zu Ihrer Zeit nicht die Chance wahrgenommen und dieses Gymnasium als Pilotprojekt in eine gemeinsame Schule umgewandelt? (Abg. Dr. Walser: Weil Ihre Unterrichtsministerin das nicht ermöglicht hat!) Sie hätten die Chance dazu gehabt! (Beifall und Oh-Rufe bei der ÖVP. – Abg. Prinz: Jetzt sind Sie aufgedeckt, Herr Walser!)

Und wenn wir beim Geld sind: Wenn ich sehe, was Gemeinden an Geld für Schul­bauten, Schulumbauten und auch für Kleinschulen auf dem Land in die Hand nehmen, dann muss ich sagen, das sind schon große Summen. Es ist beachtenswert und es sind beispielhafte Modelle, die da von sich reden machen.

Aber viel wichtiger ist natürlich, was innerhalb dieser Schulgebäude geschieht. Da müssen Leistung und Wettbewerb Platz haben, Kreativität und eigenständiges Denken müssen gefördert werden. Schule ist keine Sozialeinrichtung, die familiäre und private Beziehungen und Netzwerke ersetzen kann. Eine gute Schule beginnt bei den handelnden Personen. Das sind die Lehrerinnen und Lehrer, ganz klar. Und in diesem Fall gilt mein Dank auch allen engagierten Pädagoginnen und Pädagogen in Österreich. (Beifall bei der ÖVP.)

Die LehrerInnenausbildung muss verbessert werden. Wir brauchen ein modernes, leistungsgerechtes Dienstrecht mit höheren Anfangsgehältern, einer flacheren Gehaltskurve. Wir müssen dringend die Wertschätzung unserer Gesellschaft gegen­über unseren Lehrpersonen steigern, denn die besten und kreativsten Köpfe müssen Lehrer werden wollen, damit unsere Schule nicht mittelmäßig bleibt.

Wir müssen vor allem bei der Frühkindpädagogik ansetzen, denn was dort versäumt wird, lässt sich sehr schwer später nachholen. Da ist mit dem Ausbau der Sprach­förderung schon sehr viel passiert, aber das Thema Bildung muss im Kindergarten noch stärker betont werden. Auch der Übergang vom Kindergarten zur Volksschule darf keine Barriere sein, sondern muss fließend erfolgen. Eine starke Volksschule erkennt das Lernpotenzial der Kinder und fördert gezielt die Grundkompetenzen Sprechen, Lesen, Schreiben und Rechnen.

Ja, das ist die gemeinsame Schule von 6 bis 10, aber wir stellen auch dort fest, dass leider die großen Leistungsunterschiede nicht ausgebessert werden können. Kinder kommen aus unterschiedlichsten Lebenssituationen und mit unterschiedlichen Voraus­setzungen in die Schule. Sie haben auch unterschiedliche Interessen und Stärken. Deshalb ist es nicht richtig, alle zur Matura zu trimmen, sondern ihnen nach ihren Neigungen und Interessen den Weg in ein erfülltes Berufsleben zu ermöglichen. (Beifall bei der ÖVP.)

Dann ist das Ziel nicht, dass jeder Akademiker sein muss. Deshalb halte ich auch nichts von vorgeschriebenen Akademikerquoten, sondern jeder und jede sollte den Beruf finden, für den er oder sie die besten Voraussetzungen hat. Da ist die Lehre ein genauso wichtiger Bildungsweg wie der Weg zur Matura. Und ich denke, das Land braucht neben guten Akademikern auch ausgezeichnete Facharbeiter. (Beifall bei der ÖVP.)

Bildung darf aber keineswegs eine Sackgasse sein, und wir haben das ja auch so geregelt, dass es keinen Abschluss ohne Anschluss gibt. Bildung darf auch keine


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