Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 365

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bilden, dass ihr Leben gut gelingen kann. Und auch die hohen Beträge, die Eltern für Nachhilfe ausgeben, sollen reduziert werden; nicht zu vergessen die bessere Ver­einbarkeit von Familie und Beruf für Eltern als ganz wichtiger Aspekt.

Ich meine, dass die Ganztagsschule einen größeren Zeitrahmen und mehr Möglich­keiten für umfassende Bildung zur Verfügung stellt. Eine Verschränkung von Lern- und Förderangeboten mit Sport und Freizeitmöglichkeiten für alle, die auch das Nützen von kulturellen Angeboten einschließt, wird die Folge sein – und das nicht nur für SchülerInnen von jenen Privatschulen, die seit jeher Nachmittagsbetreuung in ihrem Angebot haben.

Wir arbeiten daran, Chancengleichheit zu schaffen. Jedes Kind soll die gleiche Chance bekommen, nach seinen Talenten und nicht nach dem Einkommen seiner Eltern geför­dert zu werden. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Schenk.)

Wesentlich ist das Recht auf Bildung für jeden Menschen. Schließlich ist Bildung auch ein entscheidender Schlüssel gegen Armut. Wir haben die Pflicht, bestmögliche Vor­aussetzungen zu schaffen, dass Kinder in ihrem Durst nach Wissen und Können unterstützt und gefördert werden und nicht nach ihren Schwächen beurteilt werden.

Dank an Ministerin Schmied und an alle, die mit Konsequenz an der Reform des Bildungssystems arbeiten und den Weg der Neuen Mittelschule, einem möglichst breiten Angebot an ganztägig geführten Klassen und Schulen, bis hin zur gemein­samen Schule eingeschlagen haben. Fast 400 000 ÖsterreicherInnen haben mit ihrer Stimme die Forderung nach Reformen in der Bildung unterstützt, und ich meine, diese sind auch ernst zu nehmen. Schlankere Schulverwaltung ja, wir werden aber auch ent­sprechende Investitionen in den Zukunftsbereich Bildung brauchen. Im Sinne von Verteilungsgerechtigkeit werden neue Einnahmen notwendig sein. Wir werden daher die Forderung nach einer Millionärssteuer weiter bekräftigen. (Beifall bei der SPÖ.)

15.14


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Petzner gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


15.14.20

Abgeordneter Stefan Petzner (BZÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesminister! Meine Damen und Herren! Vielleicht erinnern Sie sich, vor einigen Tagen ist groß durch die Medien gegeistert, dass eine Ausgabe des Romans von Franz Kafka „Das Schloß“ mit gezählten 1 850 Rechtschreibfehlern an Schulen verschickt wurde und dass das ein gefördertes EU-Projekt gewesen sei. Großes Rauschen im Blätterwald, heftige Kritik auch an der Europäischen Union. – Hören Sie zu, Herr Katzian! – Jetzt hat sich herausgestellt, das war alles ein Fake. Es gibt eine Gruppe mit dem Namen „The BirdBase“, die als Aktionsgruppe diese Aktion gesetzt hat, diese 2 000 € bezahlt hat – 150 Leute, die dieses Geld in die Hand genommen haben – und diese fehlerhaften Bücher mit den 1 850 Rechtschreibfehlern – Franz Kafka hätte das sicher gefallen – an die Schulen verschickt hat.

Warum haben sie das gemacht? – Weil sie, wie viele andere Initiativen in Österreich, damit auch zum Ausdruck bringen wollten, wie sie das heute erklärt haben, dass sich etwas ändern muss im Bildungssystem. Ich darf ein Zitat bringen: „Denn wenn sich nichts ändert, werden vielleicht in 20 Jahren solche Bücher der Normalfall sein“, hat diese Gruppe, bestehend aus 150 Leuten, heute erklärt.

Was will ich mit dieser Erzählung und mit diesem Beispiel zum Ausdruck bringen? – Es wurde heute ja mehrfach gesagt, man sei stolz auf die ÖVP. Ich, meine Damen und Herren, bin auf die Österreichische Volkspartei nicht stolz, denn wenn man 40 Jahre lang jede Reform im Bereich des Schulwesens verhindert hat und sich heute für


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