Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll132. Sitzung / Seite 380

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Zukunft zu konzipieren und damit die Gesellschaft insgesamt herauszufordern, dann müssen wir genau überlegen und diskutieren, mit welchen Maßnahmen wir ent­sprechende Förderungen und die Regionalförderung von Kulturinitiativen und kultu­rellen Projekten entwickeln, wie wir damit, mit ganz konkreten Förderungen, zum Bei­spiel die Vielfalt gewährleisten.

Wenn Kulturinitiativen mit ihren Projekten genau dazu beitragen, wenn sie einladen zur Beteiligung, mit unterschiedlichsten Formen auch zur Vielstimmigkeit beitragen, dann ist es wesentlich, dass wir uns zum Beispiel überlegen, ob wir Sonderbudgets dis­kutieren, Sonderbudgets einrichten mit Schwerpunkten, wie wir positive Entwicklungen in Gang setzen können.

Ich möchte auch noch künftige Projekte zum Thema ländlicher Raum erwähnen: E-Libraries. Wir wissen, dass es derzeit in einigen Landeshauptstädten eine Reihe von Angeboten von E-Libraries gibt, wo man sich also E-Books ausleihen kann. Aber es gibt kein österreichweites Angebot. Das wäre eine Möglichkeit, eine zentrale E-Library auch öffentlich zu finanzieren und damit die Verbreitung von Büchern in Orten zu ermöglichen, die eben keine Bibliothek oder keine Buchhandlung zur Verfügung haben. Das wäre ein großer Sprung in der Literatur- und Informationsversorgung.

Oder zum Beispiel die Digitalisierung von Museen und deren Beständen. Diese hat ja zum Teil schon begonnen, aber sie braucht auch die öffentliche Unterstützung, denn öffentlich finanziertes Wissen muss allen zugänglich gemacht werden, damit dort nicht Wissen, Texte und Dateibestände vor sich hinschlummern, sondern damit wir die Türen aufstoßen und Wissen erst ermöglichen, generieren und neue Entdeckungen fördern. Auch da könnte man sich einen Sonderfonds zur Förderung von Digitalisierungsvorhaben überlegen.

Sie sehen, das ist eine ganze Reihe von Projekten, die wir jetzt schon diskutieren sollten für neue Verhandlungen, denn in der Kunst geht uns allemal die Phantasie nicht aus. Die Wunschliste ist lang, und da wollen wir uns gar nicht bremsen lassen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abg. Mag. Fuhrmann.)

16.05


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Zinggl. – Bitte.

 


16.05.03

Abgeordneter Mag. Dr. Wolfgang Zinggl (Grüne): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Kollegin Ablinger hat vollkommen recht. Es geht letztendlich um die Verteilung. Und eines kann man schon feststellen: Während sich die heile, schicke Kunstwelt sehr gerne bei diversen Festspielen und bei Eröffnungen von neuen Kunsthäusern selbst feiert, verschlechtern sich die Verhältnisse für sehr, sehr viele im Kulturbereich. Insbesondere bei den KulturproduzentInnen haben wir Jahr für Jahr Verschlechterungen, die sie ins Prekariat schlittern lassen.

Kultur, Frau Ministerin, betrifft uns alle, vor allem jene, die auch abseits vom Schein­werferlicht ihre Arbeit machen – und diese Arbeit ist oft um nichts schlechter als die von jenen, die im Scheinwerferlicht stehen. Bei den ersteren wächst zunehmend der Unmut, auch wenn das vielleicht in den Zeitungen nicht so oft vorkommt. Aber es kommt immer öfter vor, das haben wir auch schon festgestellt.

Und seien wir ehrlich: Die Kulturpolitik kümmert sich um diese Leute sehr wenig, setzt eher auf die hochlackierten Cadillacs und auf die große, repräsentative Geste. Da rede ich jetzt noch gar nicht von denen, die unter der Armutsgrenze leben. Wir wissen ja seit dem Bericht zur sozialen Lage von Künstlerinnen und Künstlern, dass das sehr, sehr viele sind und viel zu viele, und dass die Bundesregierung etwas versprochen hat, das


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