Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll135. Sitzung / Seite 62

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Klubobmann Dr. Cap. – Bitte.

 


10.36.36

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Es war ziemlich bemerkenswert, dass in diesem Katalog, den der Klubobmann Strache hier aufgezählt hat, ein bissel der Feminist in ihm durchgeblitzt ist und er sich selbst Gedanken gemacht hat, was man noch alles gendern kann.

Aber schauen Sie, diese Bundeshymne ist natürlich auch Ausdruck einer politischen Haltung, einer Wertehaltung. Das ist nicht ein unangreifbares Kunstwerk oder eine Skulptur. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Nein, nein! Und ich glaube daher, dass auch Hymnen durchaus in einem Bezug zur Zeit und zu geänderten Wertehaltungen stehen. (Beifall bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)

Hier geht es darum, welchen Stellenwert man Frauen in einer modernen Gesellschaft zuordnet. Und da ist eine Bundeshymne natürlich mit einer Symbolik verbunden. Ich wehre mich dagegen, wenn man das dann so runtermacht mit „verhunzen“ und „verschandeln“ (Abg. Zanger: Das ist aber richtig!) und so quasi der Bundeshymne jetzt jeden Stellenwert zu nehmen versucht, nur weil dann darin zum Ausdruck kom­men wird, wenn wir das beschließen, dass Österreich neben großen Söhnen auch große Töchter gehabt hat und hat. Ich finde, das ist nicht in Ordnung. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Strache: Das ist doch eine Selbst­verständlichkeit!)

Jetzt sage ich noch etwas, wir haben ja das im Ausschuss auch diskutiert: Die Frage ist: Wer von uns beiden hat jetzt eigentlich mehr Heimatbezug? Wir teilen die Heimat nicht und sagen nicht, für uns gibt es nur 50 Prozent Heimat mit 50 Prozent Männern. (Abg. Strache: Das hat die Frau Preradović nicht gemacht! Was Sie da der Frau Preradović unterstellen, ist eine Frechheit!) Wir sagen, Heimat besteht aus Männern und Frauen hier in Österreich. Das ist unser Heimatbegriff! (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sie sind sozusagen die halbe Heimat, und wir sind die ganze Heimat. Mit dem muss man sich jetzt, glaube ich, auseinandersetzen bei den künftigen Diskussionen, und daher, glaube ich auch, hat es zu Recht diese öffentliche Debatte vor einigen Monaten gegeben, gibt es zu Recht die Diskussion heute. Und ob das jetzt der Tagesord­nungspunkt 5, 10 oder 15 ist, das hat überhaupt keine Bedeutung. Wir haben ja, wie Sie wissen, mit ORF III die permanente Übertragung. Jeder, der will, kann sich das ansehen. Es wird möglicherweise auch Auszüge in den Nachrichten, in den Print­medien, in den elektronischen Medien geben, und es wird, so hoffe ich, das dann auch Eingang finden, wenn in den Schulen, wenn bei Veranstaltungen und bei Sportevents dann das auch angewendet und gesungen wird.

Wissen Sie, ich finde es seltsam für jemanden, der – wie soll ich sagen? – auch ein politisches Verständnis hat, der daran interessiert ist, dass er gewählt wird, wenn er heute eigentlich den Österreicherinnen und Österreichern mitteilt, es reichen ihm künftig 50 Prozent aus dem Männerreservoir, und dass die Frauen für ihn keine Rolle mehr spielen. Da sind wir gänzlich anderer Meinung. Wir sind stolz auch auf die Österreicherinnen. So ist es! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Strache.)

10.39


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nun gelangt Frau Abgeordnete Mag. Schwentner zu Wort. – Bitte. (Abg. Grosz: Ist die Internationale auch eine Wertehaltung? Mit „Knechten“ und „Blut“?)

 


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