Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich glaube, Sie schämen sich zu Recht ob Ihrer Vorgangsweise vor Ihren Mitgliedern und Wählern, weil die sich natürlich entsetzt abwenden müssen, wenn man permanent solche Verhaltensmuster der ÖVP erlebt.
Wir fordern daher: Karten auf den Tisch! Diskutieren wir jetzt offen über die Töchter/Söhne und über die Jubelchöre! Eigentlich müssten da auch die Roten und die Grünen dafür sein, das prominent zu debattieren und zu diskutieren, ist es doch gerade ihren beiden Parteien ein so großes Herzensanliegen.
Ich sage Ihnen: Diese ganze Hymnen-Änderung, diese Verschandelung und Verhunzung der Hymne ist eine reine Alibi-Aktion, mit der man kaschieren will, dass Sie in Wirklichkeit im Bereich der Gleichberechtigung für Frauen in diesem Land real nichts weiterbringen. Das ist doch der Hintergrund! (Beifall bei der FPÖ.)
Wo ist denn der gleiche Lohn bei gleicher Leistung bis heute durchgesetzt? – Nichts dergleichen! Da geht es den Frauenvertreterinnen von Rot, Grün und Schwarz rein um Alibi-Aktionen und nicht im Geringsten um die wirklichen Probleme und drängenden Fragen, wenn bis heute Ungerechtigkeiten zwischen Frauen und Männern bei gleicher Leistung beim Lohn vorhanden sind, wenn man bei der Kinderbetreuung nach wie vor nicht entsprechende Leistungen für die Frauen und Mütter sichergestellt hat (Beifall bei der FPÖ), wenn die Mütter bei der Kinderbetreuung in vielen Bereichen im Stich gelassen werden oder wenn Gewalt in diesem Land gegenüber Frauen leider Gottes vorhanden ist, wenn Frauen zwangsbeschnitten oder auch unterdrückt werden, bis hin zu einem Kopftuchzwang, und wenn Zwangsverheiratungen in diesem Land stattfinden.
Das sind Probleme, wo sich jede Frau erwarten würde, dass Sie einmal tätig werden und in unserem Land solche Mechanismen abstellen. (Beifall bei der FPÖ.)
Aber anstatt dessen kommen Sie daher und versuchen mit so einer unsinnigen Debatte hier irgendetwas Pseudohaftes zu bewegen. Das ist ein schäbiges Spiel, das viele Menschen auch zutiefst ablehnen, weil sie sagen: Kümmert euch um die wesentlichen Probleme! Ich sage, es ist genug zu tun, und: Lassen Sie unsere traditionelle österreichische Bundeshymne bitte in Ruhe! (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Tadler.) Die wurde von einer großartigen Österreicherin, von der Frau Preradović, getextet, die sich heute nicht mehr wehren kann, dass Sie ihren Text jetzt verhunzen und verschandeln wollen.
Man kann ja das Ganze auch ins Absurde führen, weil hier offenbar einige ideologisch völlig verblendet sind. Man müsste ja wahrscheinlich dann in Zukunft natürlich auch andere Texte ändern. Was ist dann mit Schillers Ode „An die Freude“? Wie wird dann die Europa-Hymne „Alle Menschen werden Brüder“ umgeändert? Heißt es dann: Alle Menschen werden Geschwister? In welche Richtung soll das Ganze noch weiter gegendert werden? Wahrscheinlich wollen Sie auch noch die ganze Literatur gendern und wird Jack Londons „Seewolf“ dann in Zukunft „Der Seewolf und die Seewölfin“ heißen.
Ich sage, auch für „Jubelchöre“ gibt es keinen Grund. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.) Ich komme schon zum Schlusssatz.
Eigentlich kann man nur mehr weinen. „Der liebe Augustin“ wäre wahrscheinlich die bessere Hymne für Österreich, denn Sie machen wirklich alles hin, und da wäre es uns dann auch wurscht, ob das „Augustine“ heißt. Aber Sie sollten sich schämen und genieren für Ihre Vorgangsweise! (Beifall bei der FPÖ, bei Abgeordneten des BZÖ sowie des Abg. Tadler.)
10.36
HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite