Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll135. Sitzung / Seite 64

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Ich kann Sie wirklich nur schwer ernst nehmen in dieser Debatte. Ich habe wirklich viel mit Leuten geredet, und es ist eine Debatte, die man führen muss. Aber ich habe das Gefühl, dass sehr viele Leute sehr gut verstehen können, dass es Zeit ist, dass unsere Urgroßmütter, unsere Großmütter, unsere Töchter und wir selbst, wir Frauen, die vieles leisten in diesem Land, auch Platz haben in dieser Hymne. Die Hymne ist ein Staatssymbol, und da sollen die Frauen eben Platz haben.

Ich freue mich sehr, dass es morgen so weit ist und wir ab morgen die Hymne singen können. Vielleicht bereitet es Ihnen schlaflose Nächte, und deswegen wollten Sie, dass wir es noch einmal heute früh gemeinsam diskutieren. Wir helfen Ihnen gerne dabei. Künftig singen wir ganz einfach „Töchter“, und es geht ganz leicht, glauben Sie mir! (Beifall bei den Grünen. – Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Ich kann die Polemik wirklich nicht nachvollziehen, und ich glaube, dass es Zeit ist, dass man einfach Platz macht für diese Änderung. Wenn es nach uns gegangen wäre, hätten wir tatsächlich mehr geändert. Es war ja die Diskussion, ob wir die ganze Hymne ändern sollten. Ich finde sie insgesamt veraltet, und es ist ein Kompromiss, es ist der kleinste gemeinsame Nenner, den wir zusammengebracht haben. Ich bin aber auch darüber froh, denn seit über 20 Jahren versuchen Frauenpolitikerinnen, den Frauen in diesem Land auch einen entsprechenden Platz in der Hymne zu geben. Jetzt ist es so weit, und wir freuen uns darüber. – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

10.44


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter Mag. Gerstl gelangt nun zu Wort. – Bitte. (Abg. Dr. Belakowitsch-Jenewein: Wo ist der Ordnungsruf?! – Abg. Neubauer: Wo ist die Frau Rauch-Kallat?)

 


10.44.37

Abgeordneter Mag. Wolfgang Gerstl (ÖVP): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Strache, Sie verlangen von uns, dass wir morgen die Tages­ordnung ändern, dass wir die Schuldenkrise nach hinten schieben und die Bun­deshymne zuerst diskutieren. (Abg. Strache: Heute! Da haben Sie nicht aufgepasst!) Sie wollen es heute. (Zwischenrufe bei der FPÖ.) Wir haben eine Präsidiale gehabt – alle Parteien saßen zusammen (Abg. Neubauer: War da die Rauch-Kallat dabei?), alle Parteien waren einer Meinung, nur Sie nicht. Alle sagen: Verfassungssituation und Schuldenkrise haben Priorität. Die EU-Regierungschefs, die Staats- und Regierungs­chefs werden das diese Woche auch noch behandeln. Sie alle sagen, dass das die höchste Priorität hat. Aber Sie sagen: Nein, Sie wollen zuerst über die Bun­deshymne diskutieren!

Nein, wir sagen alle, wir wollen zuerst darüber diskutieren, was für Österreich wichtiger ist (Beifall bei der ÖVP – Abg. Mag. Stefan: Nein, heute! Ihr wollt erst morgen über die Schuldenbremse reden! Das verwechseln Sie!), nämlich darüber, ob wir nun mehr Zinsen zahlen oder ob wir mehr Geld in Bildung und in die Infrastruktur dieses Landes investieren können. Darüber wollen wir zuerst diskutieren – Sie wollen zuerst über die Bundeshymne diskutieren. (Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Herr Kollege Strache, Sie setzen hier eindeutig die falschen Prioritäten, ganz eindeutig!

Und Sie haben auch noch versucht, uns zu erklären, dass die Schuldenkrise gar nichts Wichtiges ist und dass dieses Thema andererseits von uns nicht lange vorbereitet worden wäre. Ich zitiere Ihnen die „Kronen Zeitung“ vom 29. Oktober 2011. Da sagte – also bereits vor sechs Wochen – Sektionschef Gerhard Steger, dass man im Finanzministerium eine österreichische Schuldenbremse ausgearbeitet hat, und diese


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