Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll135. Sitzung / Seite 74

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könnt ihr nicht bei eurer deutschen Hymne dieses „brüderlich mit Herz und Hand“ einmal ändern? Wollt ihr das nicht?

Oder schauen wir einmal in den Süden: Was machen denn die Italiener in der Über­schrift ihrer Hymne, „Brüder Italiens“, wenn es losgeht? – Werden wir jetzt mit dem neuen Premierminister in Italien da auch einmal ein freundschaftliches Wort wechseln und sagen: Bevor wir den Rettungsschirm oder sonst etwas angehen, reden wir einmal über die wichtigen Dinge, die es überhaupt gibt!? – Nein, wird es alles nicht geben. (Beifall bei der FPÖ.)

Mit diesen Debatten machen wir uns in Zeiten wie diesen zu einer Lachnummer in Europa, und das nehmen Sie bewusst in Kauf. (Neuerlicher Beifall bei der FPÖ. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Wenn Sie, Frau Kollegin Wurm, sagen, das koste alles nichts, dann möchte ich nur darauf hinweisen, dass allein die Kampagne der Unterrichtsministerin Schmied 900 000 € netto gekostet hat. Und wenn Sie sagen, es koste nichts, dann frage ich: Was wird denn der Umdruck eines Schulbuches kosten? Oder sollen die Kinder etwas anderes lernen als das, was im Gesetz beschlossen ist? – Nein! Es wird tatsächlich etwas kosten!

Herr Klubobmann Strache hat von „verhunzen“ und „verschandeln“ gesprochen. Es ist so! Das bezieht sich auf diese Änderung sprachlich und mit der Musik zusammen­passend, und ich habe es im Verfassungsausschuss noch viel detaillierter erklären können, sie ist falsch. Und es ist diese Variante, so wie sie gewählt wurde, einer Kulturnation mit Schubert oder Hugo Wolf, aber auch mit einem zugewanderten Brahms, den Meistern der Liedkunst nicht würdig. (Beifall bei der FPÖ.)

Aber es ist die Hymne, die SPÖ, ÖVP und Grüne offensichtlich tatsächlich auch ver­dienen in diesem Land, weil sie sich um Themen kümmern, die unser Land um keinen Millimeter vorwärtsbringen.

Sie haben von den Sportlerinnen gesprochen, die unter der rot-weiß-roten Flagge stehen. Dazu muss ich sagen: Wenn unsere Leistungsträgerinnen im Sport ihre Erfolge feiern, dann stehen Männer und Frauen applaudierend auf, und das wissen all diese Sportlerinnen. Dazu braucht es keine geänderte Hymne. Wir sind stolz auf unsere Frauen in jedem Bereich, wo sie Leistungen erbringen. (Beifall bei der FPÖ.) Und wir wollen uns für sie einsetzen – aber nicht mit solchen Placebos, wo nur Überschriften drinnen sind, egal, ob das nun Schuldenbremse heißt, wo man dann nicht vorhat, tatsächlich auf die Bremse zu steigen, oder bei so etwas.

Und wenn uns dann die Grünen auch noch erzählen, sie entdecken auf einmal das große Herz für die Staatssymbole und ihre Bedeutung, dann muss ich dem ent­gegenhalten, es ist ja schon erwähnt worden: „Nimm ein Flaggerl für dein Gackerl.“ Wo war denn da das grüne Engagement, als es um die rot-weiß-rote Fahne gegangen ist?

Oder ein anderer Punkt: Erinnern Sie sich noch an die Demonstrationen mit den Schildern „Heimat im Herzen“, und dann folgt ein Ausdruck, der mit „Sch“ beginnt und für Exkremente steht, „im Hirn“. Ist auf einmal die grüne Linie das Eintreten für die Bedeutung der Staatssymbole oder des Begriffes „Heimat“? – Nein! Ich sage Ihnen, es geht Ihnen um etwas ganz anderes: um diese furchtbaren Placebo-Effekte, die Sie da erzielen wollen!

Ich kann nur eines sagen: Diese Debatte muss geführt werden, sodass Österreicherin­nen und Österreicher sehen, wo ÖVP, SPÖ und die Grünen wahrhaftig der Schuh drückt. – Es sind nämlich nicht die Interessen der Frauen in Österreich, sondern es geht nur darum, dass Sie Ihre eigenen Parteiblätter mit irgendwelchen Überschriften füllen können. (Beifall bei der FPÖ sowie des Abg. Grosz.)

 


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