Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll135. Sitzung / Seite 73

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dann eine Auswahl treffen und eine neue, moderne Hymne kreieren. Das wären die zwei Wege.

Sie machen weder das eine noch das andere, sondern Sie doktern an einer ohnehin sperrigen Hymne jetzt noch herum und meinen noch, das sei ein wichtiges politisches Symbol und ein Signal.

Herr Kollege Cap! Sie sind ja sehr frankophon, wie ich weiß. Was sagen Sie den Franzosen, wenn die die Marseillaise singen? Da geht es ja ordentlich zur Sache. Sehr blutrünstig geht es da zu. Da geht es um Söhne und Ehefrauen, die erwürgt werden, da geht es um die Aufforderung, zu den Waffen zu greifen. „Damit unreines Blut unserer Äcker Furchen tränke!“, na großartig! Ich möchte nicht wissen, wie hier die Debatten ausschauen würden, stünde das in der österreichischen Bundeshymne.

Oder: Die Portugiesen rufen auf zu den Waffen für die nächste Seeschlacht, die sie irgendwann einmal in der Neuzeit geführt haben. (Abg. Ing. Westenthaler: Das ändern die Sozialdemokraten jetzt in ganz Europa!)

Oder, ganz interessant, die Holländer, auch kein Volk, das irgendwie germanophil ist, glaube ich, mittlerweile. Trotzdem singen die noch immer: „Wilhelm von Nassau bin ich, von deutschem Blut.“ – Also da sollte man wirklich das Ganze ein bisschen von seiner Bedeutung her herunterschrauben.

Ich sage es noch einmal: Entweder – und dazu bekenne ich mich, eine Hymne ist wie die Flagge und wie dieses Wappen hier ein Symbol der Zugehörigkeit zu einer Heimat, zu unserer Republik Österreich – lassen wir es so, wie es ist. Der andere Weg, das alles zu modernisieren, ist nicht der meine, aber der wäre wenigstens konsequent.

Aber der Weg, den Sie gehen, ist weder Fisch noch Fleisch. Das ist ein Placebo, wie wir es leider auch in vielen anderen Bereichen Ihrer Politik zur Kenntnis nehmen müssen. (Beifall beim BZÖ sowie bei Abgeordneten der FPÖ.)

11.14


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Rosenkranz. – Bitte.

 


11.15.04

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Zunächst einmal sei festgestellt, dass die Freiheitliche Partei und vor allem die weiblichen Mitglieder dieser Fraktion hervorragende Frauenpolitik machen. Und wenn Sie sich, auch Sie von den Grünen, ein bisschen die Umfragen anschauen, wie zum Beispiel jene des Karmasin Instituts, dann werden Sie sehen, dass diese Arbeit auch tat­sächlich fruchtet. Nach den Meinungsumfragen liegt nämlich die FPÖ in der Wählergunst der Frauen auf Platz eins. (Beifall bei der FPÖ.) Das ist die Realität. Und das wird mit solchen Debatten eben nicht gemacht. (Abg. Strache: Das tut natürlich ganz besonders den grünen Frauen weh!)

Zur Argumentation der ÖVP: Kollege Gerstl sagt, es ist Antrag Nummer 17 und nicht 15, es geht nicht darum, das morgen vorzureihen, sondern heute. Bitte lesen Sie einmal, was tatsächlich geschehen soll! Frau Kollegin Durchschlag hat auch ähnlich dahin gehend argumentiert, was wichtig wäre oder was nicht wichtig wäre. Sie selbst von SPÖ, ÖVP und Grünen haben der Änderung der Bundeshymne diese Bedeutung zugemessen, und wir wollen sie entsprechend der ihr von Ihnen zugemessenen Be­deutung auch diskutiert wissen.

Aber gehen wir jetzt einmal weiter. Es sind ja bereits verschiedene Texte genannt worden. Wird Herr Bundeskanzler Faymann beim nächsten europäischen Gipfel, wenn er zu Frau Merkl fährt, sagen: Bitte schön, wir in Österreich sind viel fortschrittlicher,


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