Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll135. Sitzung / Seite 72

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Ich hoffe, dass Sie das ernst nehmen und sich in Ihrer Politik entsprechend verhalten. (Beifall bei den Grünen.)

11.09


Präsident Fritz Neugebauer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Scheibner. – Bitte.

 


11.10.05

Abgeordneter Herbert Scheibner (BZÖ): Das letzte Zitat hat, wie ich meine, ein bisschen Symbolcharakter für diese Debatte. (Abg. Rädler: Das war sexistisch!)

Meine Damen und Herren, auch von der FPÖ! Inhaltlich teile ich durchaus Ihre Meinung über die Sinnhaftigkeit dieser anscheinend so wichtigen Reform, wie das auch meine Vorrednerin zum Ausdruck gebracht hat. In der Konsequenz, nämlich die Umstellung der Tagesordnung vorzunehmen, teile ich diese Meinung aber nicht. Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Meiner Meinung nach sollten wir diesen Tagesordnungspunkt von der morgigen Tagesordnung absetzen und nicht heute vorreihen, denn er ist nicht wichtiger. (Beifall beim BZÖ.)

Die Frage der Änderung der Bundeshymne ist zumindest für mich und für das BZÖ und, wie ich meine, auch für viele Österreicherinnen und Österreicher nicht wichtiger als eine Justizdebatte, in der es darum geht, Kinder vor sexuellen Übergriffen besser zu schützen. (Beifall beim BZÖ sowie bei Abgeordneten der FPÖ.) Das hat, glaube ich, schon größere Bedeutung. Und deshalb werden wir dieser Umreihung nicht zustimmen.

Nur, Frau Kollegin Musiol, was Sie da jetzt alles hier in diese Debatte hineininter­pretieren! (Abg. Mag. Musiol: Das ist gesagt worden!) Singen Sie doch, was Sie wollen, von den Töchtern, von den Söhnen, es ist völlig egal, singen Sie, was Sie wollen! Wenn Sie zur Republik Österreich als Ihrer Heimat stehen, dann ist es gut, richtig und wichtig. Es wäre aber schön, wenn das auch immer in Ihren politischen Statements so zum Ausdruck käme.

Interpretieren wir doch da jetzt nicht die gesamte Gleichberechtigung und alles andere hinein! Denn wenn man das konsequent durchdenken würde, Frau Kollegin Musiol – Herr Kollege Cap, Sie haben, glaube ich, gesagt, es sei auch ein Ausdruck der politischen Werte; ja, kann man sagen –, müsste man fragen: Was ist dann mit den anderen Staatssymbolen, der Flagge? Wenn wir die rot-weiß-rote Flagge sehen, denken wir da an die Entstehungsgeschichte, zumindest an die Legende dieser Flagge? – Na sicher nicht, denn dies ist eine sehr blutige Geschichte. Wir denken daran als Symbol unserer Heimat Österreich. (Beifall beim BZÖ und bei Abgeordneten der SPÖ.) Das Rot-Weiß-Rot ist nicht die blutbefleckte Uniform des Herzogs Leopold bei der Schlacht von Akkon, sondern das ist das positive Symbol unserer Republik Österreich. Niemandem würde einfallen, zu fordern, dass man deshalb, weil das eine solch blutige Entstehungsgeschichte hat, das Rot-Weiß-Rot aus unserer Flagge herausnehmen müsste, und das irgendwie anders zu interpretieren.

Meine Damen und Herren! Ich glaube, so ist es auch mit einer Hymne. Man kann schon darüber diskutieren, dass man das modernisieren, anpassen muss. Dann sollte man sich aber überlegen, überhaupt eine neue Hymne zu kreieren, anstatt an einer alten, die eben aus einem historischen Konnex entstanden ist, herumzudoktern, übrigens ohnehin etwas sperrig. (Demonstrativer Beifall bei Abgeordneten der FPÖ.)

Also entweder bleiben wir dabei, dass eine Hymne ein Symbol einer Tradition darstellt, dann lassen wir sie so, wie sie ist, als Symbol und interpretieren nicht irgendetwas hinein, was nicht zu interpretieren ist, oder wir sagen: Ja, wir nehmen eine andere! Da kann man einen Wettbewerb machen, wenn man glaubt, es ist so wichtig. Man kann


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