Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll137. Sitzung / Seite 200

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nur auf Ministerratsbeschlüssen, daher ist es endlich an der Zeit, mittels eines Bundes­gesetzes die Hymne als Staatssymbol zu verankern. Dass in Zukunft die „großen Töchter“ mitbesungen werden, ist gut und wichtig und richtig. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sehr geehrte Damen und Herren, lassen Sie mich Folgendes sagen und mich dafür bedanken: Mir ist aufgefallen seit dieser Debatte in den letzten Monaten, seit Juli, seit Anfang Juli dieses Jahres, Österreich ist wahrhaftig ein Land der Dichterinnen und Dichter, Österreich ist ein Land der Komponistinnen und Komponisten. Es hat so viele Zuschriften gegeben, so viel Bereitschaft, mitzuarbeiten, mitzudenken, die Hymne ent­sprechend zu gestalten, das war wirklich schön zu erleben. Auch aufmunternde Worte haben uns, den Kolleginnen und mir, viele geschickt. Sie haben Vorschläge gemacht, haben Melodien eingeschickt. Es war wirklich schön, sich mit all dem auseinanderzu­setzen. – Das ist das eine. (Präsident Neugebauer übernimmt den Vorsitz.)

Dass wir jetzt nur – sage ich – einige Worte geändert haben, kommt daher, dass wir die Gunst der Stunde, das Zeitfenster sozusagen nützen wollten, um die „großen Töch­ter“ in die Hymne aufzunehmen. Das war ja schon seit langer Zeit ein Anliegen von al­len Frauenpolitikerinnen, auch die Verfassungs- beziehungsweise obersten Gerichts­höfe haben sich schon damit befasst. Auch sie waren der Auffassung, dass die zweite Hälfte der Menschheit, also wir Frauen, auch berücksichtigt werden sollte, weshalb auch die „großen Töchter“ zu erwähnen seien.

Ich bin stolz darauf, dass es uns jetzt gelungen ist, die zweite Hälfte der Menschheit in der Hymne zu verankern, dass wir ab 1. Jänner des kommenden Jahres die Frauen mitsingen. Ich bin wirklich begeistert. (Abg. Grosz: Die haben bis jetzt nicht mitgesun­gen, oder was?) – Mitsingen und mitbesungen werden, Herr Abgeordneter Grosz! Auch wenn man uns von so manchen Seiten oft vorwirft, dass das eine Nebensache wäre, dann ist das offensichtlich für sehr viele Österreicherinnen und Österreicher eine sehr wichtige Nebensache gewesen, sonst hätte es nicht so viele Zuschriften gegeben. (Abg. Grosz: Für 80 Prozent der Österreicher ist es eine Nebensache!)

Selbstverständlich kümmern wir uns um die wesentlichen Sachen auch der Frauen (Abg. Grosz: Dann ändern Sie das Hofer-Lied! Das ist auch ein Kulturgut!), um die Frage der Lohngleichheiten, um die Frage der Gewalt an Frauen, und, und, und. Aber auch die Sprache ist ein sehr wichtiges Instrument für die Gleichbehandlung. Was nicht benannt wird, Herr Grosz, existiert nicht. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Grosz.) Daher ist es so wichtig, dass wir jetzt auch die Frauen in der Bundeshymne verankert haben. Ich bin stolz auf uns. (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Zwischenrufe des Abg. Grosz.)

17.45


Präsident Fritz Neugebauer: Herr Kollege Grosz, wir sind wieder einmal an dem Punkt angelangt, dass ich Sie erinnern darf: Ein Zwischenruf ist ein Zwischenruf – und keine Zwischenrede!

Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Petzner. – Bitte.

 


17.45.55

Abgeordneter Stefan Petzner (BZÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Frau Abgeordnete Wurm, Faktum ist, dass die Reaktionen der Österreicherinnen und Öster­reicher und vor allem auch die vielen Umfragen, die vielen Rückmeldungen, die wahr­scheinlich alle Parlamentsparteien bekommen haben, zeigen, dass diese Änderung der Bundeshymne für – ich sage einmal – mindestens 80 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher eine Nebensache, eine nicht wichtige Nebensache ist. Vielmehr be­steht bei vielen Menschen Verärgerung, fehlendes Verständnis, Unverständnis für die­se Debatte, die wir hier führen. Wir haben aktuell eine Schuldenkrise, eine Eurokrise, eine Finanzkrise, eine Wirtschaftskrise. Das heißt, wir leben in sehr krisenbewegten


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