Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll137. Sitzung / Seite 274

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Anstatt hier neue Strukturen zu schaffen, wäre es sinnvoller, die bestehenden Struktu­ren zu verbessern, infrastrukturelle Rahmenbedingungen etwa in den Berufsschulen zu schaffen. Dann brauchen die Berufsschüler auch keine Nachhilfe oder kein Coaching, wie wir es heute, ich glaube, am frühen Nachmittag schon einmal gehört haben.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben in der Lehrlingsausbildung ein duales Modell, um das uns sehr viele beneiden. Gehen wir doch eher daran, dieses zu verbessern, und setzen wir konkret da an, wo es Probleme gibt, um diese zu bewäl­tigen, anstatt hier Experimente zu probieren, deren Erfolg mehr als zweifelhaft ist. (Bei­fall bei der FPÖ.)

21.29


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Steindl. 3 Minu­ten Redezeit. – Bitte.

 


21.30.26

Abgeordneter Konrad Steindl (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzter Herr Bundesmi­nister! Hohes Haus! Geschätzter Kollege Venier! Den Blum-Bonus haben wir damals eingeführt, um die große Anzahl von Lehrlingen unterzubringen. Die haben wir leider nicht mehr, weil die demographische Entwicklung eine andere ist, deswegen ist auch der Blum-Bonus in der Form nicht mehr notwendig. Aber das dürfte Ihnen offensichtlich entgangen sein.

Insgesamt, muss man sagen, ist die duale Berufsausbildung eine Erfolgsgeschichte der besonderen Art und eine der wichtigen Säulen oder Grundlagen der österreichi­schen Volkswirtschaft.

Mit der vorliegenden Novelle werden die Rahmenbedingungen der Berufsausbildung an die neuen Gegebenheiten angepasst. So nimmt die Regierung 11,5 Millionen € in die Hand, um zusätzliche Maßnahmen für eine bessere und qualitativ noch höherwer­tigere Ausbildung zu gewährleisten.

Erstens: Es wird ein Lehrlings-Coaching geben, wo mit Beratungen, Mediationen bei­spielsweise die Drop-out-Quote verringert werden soll. Ich sage dazu, dass die Drop-out-Quote besonders in Wien ein größeres Problem ist, in den restlichen Teilen Öster­reichs nicht so sehr.

Es wird neue Leitlinien für die Lehrausbildung geben, um die Qualität des Lehrab­schlusses zu gewährleisten. Es wird mit diesen Fördergeldern auch Ausbildungsver­bände geben, um Auslandsaufenthalte und Weiterbildungsmaßnahmen zu unterstützen.

Und was aus meiner Sicht besonders wichtig ist: Es wird in Hinkunft eine Beratungs­möglichkeit geben, um die Treffsicherheit bei der Berufswahl zu verbessern, denn da haben wir in der Vergangenheit tatsächlich Defizite gehabt.

Wir haben ein breites Spektrum an Berufsausbildungen, wir haben die Teillehre, wir haben mittlerweile Lehre mit Matura, die auch sehr gut angenommen wird. Es ist also in jeder Ausbildungsrichtung vorgesorgt, und die Jugendlichen können überall eine ent­sprechende Karriere starten. Es ist die duale Berufsausbildung auch ein sehr, sehr gu­ter Beitrag gegen die Jugendarbeitslosigkeit. Wir haben europaweit die geringste Ju­gendarbeitslosigkeit, und das hängt auch damit zusammen.

Insgesamt sieht man, wie effizient, vor allem wie kosteneffizient die duale Berufsausbil­dung ist. Wenn die Unternehmer aus ihrem eigenen Insolvenzentgeltsicherungsfonds 160 Millionen € an Lehrlingsförderprämien für etwa 120 000 Lehrlinge auszahlen, die in Österreich ausgebildet werden, kostet beispielsweise die überbetriebliche Ausbildung, wo derzeit in etwa 9 000 Lehrlinge ausgebildet werden, etwa 121 Millionen. Daran se-


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