Sie haben von einer Studie von Felderer gesprochen, in der er die Bildungspolitik im Jahr 2007 beurteilt hat. Ich glaube, ich brauche niemanden darauf aufmerksam zu machen, welche Art der Bildungspolitik und Schulpolitik in dieser Umfrage beurteilt wurde. Wir haben jetzt seit längerer Zeit das Unterrichtsministerium wieder in sozialdemokratischer Hand, in der Hand der Frau Bundesministerin Schmied, und wir haben schon über sehr viel gehört, was in dieser Zeit weitergegangen ist. Ich glaube daher, dass eine Beurteilung des Schulsystems jetzt bereits deutlich besser ausfallen würde, als es damals unter auch oranger Regierungsbeteiligung gewesen ist. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Grosz: Für das Protokoll: Schwacher Applaus der SPÖ! Schwacher Applaus Ihrer eigenen Kollegen!)
Ich glaube, es ist kein Geheimnis, dass von der Bildung die Chancen auf dem Arbeitsmarkt abhängen. Wir wissen aus diversen Studien und Erhebungen, dass Menschen mit schlechter Bildung, schlechter Ausbildung erstens einmal früher ihren Arbeitsplatz verlieren und zweitens auch viel schlechter in einen Job hineinkommen. Wir wissen auch, dass Menschen aus bildungsfernen Schichten einen schlechteren Zugang zum Gesundheitswesen haben, meistens einen schlechteren Gesundheitszustand haben, und wir wissen auch, dass die Lebenserwartung von Menschen aus bildungsfernen Schichten eine geringere ist. All das, glaube ich, sind Gründe, die es für uns hier wirklich sehr dringend machen, gerade in die Bildung unserer jungen Menschen zu investieren. Es ist daher auch in Zeiten des Sparpaketes eine klare Entscheidung dieser Bundesregierung gewesen, im Bereich der Bildung und der Schulbildung nicht zu sparen, sondern zu investieren.
In Österreich hängen die Bildungschancen von Kindern sehr stark davon ab, wo ihre Eltern herkommen, noch stärker als in anderen, vergleichbaren Ländern. Und was die Zitierung von Hengstschläger betreffend Gleichmacherei betrifft, so kann ich mich nur dem anschließen, was Kollege Sacher gesagt hat: Was wir wollen, ist, dass die Menschen in Österreich, die Kinder in Österreich, unabhängig davon, woher sie kommen, unabhängig davon, aus welchem Elternhaus sie kommen, unabhängig davon, welcher sozialen Schicht sie angehören, die gleichen Chancen auf eine gute Ausbildung, auf eine gute soziale Teilhabe und auf ein gutes Weiterkommen im Leben haben. Das hat mit Gleichmacherei nichts zu tun, sondern das ist die Chancengleichheit, die wir uns im Bildungssystem wünschen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vonseiten der Arbeitnehmervertretungen, ÖGB und Arbeiterkammer, aber auch in der Sozialpartnerschaft ist und war das Thema Bildung und Bildungspolitik immer ein sehr wichtiges und immer eines, wo wir versucht haben, weit über die ideologischen Grenzen hinweg gemeinsame Schritte und gemeinsame Papiere zu entwickeln.
So war es 2007 auf der Ischler Tagung der SozialpartnerInnen, dass wir das Bildungskonzept „Chance Bildung“ verabschiedet haben, fußend auf der Lissabon-Strategie zum lebenslangen Lernen, die 2000 vom Rat verabschiedet wurde, wobei wir versucht haben, zu allen Themengebieten Positionen zu finden, wie wir dieses System weiterentwickeln können. Viele Forderungen, die in diesem Papier aus dem Jahr 2007 stehen, sind erfüllt und werden zum Teil heute erfüllt. Wir werden heute beschließen, wie wir das kostenlose Nachholen von Bildungsabschlüssen ermöglichen. 54,6 Millionen € von Bund, Ländern und Gemeinden werden in der nächsten Zeit bewegt, um Menschen, die keinen Schulabschluss haben, Schulabschlüsse zu ermöglichen.
Ebenso hatten wir als Forderung ganztägige Schulformen in jeder Region inkludiert. Es wurde heute erwähnt, dass 140 Millionen € von den Eltern für Nachhilfe ausgegeben werden. Ja, das stimmt! Eine ganztätige Schulform, wo es die Möglichkeit gäbe, dass Schülerinnen und Schüler den ganzen Tag über betreut werden, versorgt werden und unterrichtet werden, würde diese Kosten drastisch senken.
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