Wir unterstützen, dass eine Integration körper- und sinnesbehinderter Kinder im Rahmen der 9. Schulstufe der Polytechnischen Schule stattfindet. Das begrüßen wir ausdrücklich. Es gibt da zu diesem Bereich auch noch Entschließungsanträge, die wir auch unterstützen werden. Wir begrüßen auch, dass das modulare System für die Sonderfälle, nämlich Berufstätige, Kollegs, Vorbereitungslehrgänge, gilt. Der Beruf ist nämlich das eine, für die Schule ist der Beruf das andere.
Wir nehmen auch zur Kenntnis, dass es im Rahmen des Frühwarnsystems Lernbegleiter geben wird, die während des laufenden Schuljahrs darauf hintrainieren, dass zum Schluss eben kein „Nicht genügend“ im Zeugnis steht, sondern dass sehr wohl positiv abgeschlossen wird. Wir nehmen auch positiv zur Kenntnis, dass die Förderung von Begabten stattfinden soll.
Aber jetzt kommt es dann schon zu dem Punkt, wo wir es anders gelöst sehen wollen. Es ist nämlich alles mit dem Bereich des modularen Systems übertitelt, und hier zitiere ich aus einem Vortrag von Heinrich Kern, Universitätsprofessor an der Donau-Universität in Krems, der sagt: Hinzu kommt gewissermaßen als letzter bildungspolitischer Schrei eine Modularisierung der Studieninhalte, also eine Zerlegung des zu vermittelnden Wissens in kleine mundgerechte Häppchen, die unmittelbar nach dem Servieren abgeprüft werden. Man fordert nur noch kurzfristig verfügbares Detailwissen. Das Erkennen, Denken und Handeln in großen Zusammenhängen scheint nicht mehr notwendig.
Das ist das Problem, das wir jetzt beim modularen System in der Oberstufe sehen. Es geht darum, Sitzenbleiben zu verhindern. Wir glauben nicht, dass es sehr sinnvoll ist, wenn wir eine Fördermaßnahme mit dem Frühwarnsystem machen und dem Kind die Chance geben und sagen: Du bekommst jetzt vom Staat nicht den Nachhilfelehrer, sondern den Lernbegleiter in der Schule, der dir die Möglichkeit gibt, deine Note so zu verbessern, dass du positiv abschließt, und wenn du dieses Angebot nicht annimmst, bekommst du zum Dank dafür noch das Aufsteigen mit bis zu drei Nicht genügend im modularen System, wo du dann mit diesen mundgerechten Häppchen ! (Beifall bei der FPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Als wenn du dabei gewesen wärst!)
Hier sieht man schon ganz eindeutig, dass die Förderung der Begabten hier weiterhin ein Placebo ist. Mir liegt auch ein Brief von Dr. Günther Schmid von der Bildungsplattform Leistung und Vielfalt vor, der meint: Ja, Begabtenförderung auch im modularen System wäre gut, eine 35-prozentige Erhöhung der Möglichkeiten für die Förderung auch. Aber wenn diese 35 Prozent vom jetzigen Standard der Gymnasien ausgehen, so würde das bedeuten, eine Wochenstunde pro Jahr Förderung. Das ist keine wirkliche Begabtenförderung.
Wir sehen, für die Schwächeren gibt es Vorwarnsystem mit Lernbegleitung plus modulares System, Aufsteigen mit Nicht genügend, also zwei Initiativen, für die Begabten gibt es nur eine und auch nur mit geringen Mitteln.
Daher werden wir trotz der vielen, zugegebenermaßen guten Punkte das Gesamtwerk ablehnen. (Beifall bei der FPÖ.)
14.00
Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Mayer. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.
14.00
Abgeordneter Elmar Mayer (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Frau Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich habe nur sehr wenig Zeit und möchte mich daher nicht mit den Dingen auseinandersetzen, die offensichtlich Kollege Rosenkranz nicht verstanden hat, obwohl wir sie vielfach und detailliert besprochen haben. (Ironische Heiterkeit des Abg. Dr. Rosenkranz.) Es geht genau um das Gegenteil der
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