Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung / Seite 99

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Ich zitiere beispielsweise die Tageszeitung „Heute“ vom 7. Dezember. (Abg. Amon: Das ist kein Qualitätsblatt!) Die hat messerscharf geschlossen – Zitat –: Oberstufe: Re­gierung beschließt Sitzenbleiben mit zwei Fünfern. – Also so kann man den Entwurf auch lesen. Vielleicht liegt es ein bisschen an der Kommunikation, die hier vonseiten der Vertreter der Regierungsparteien (Abg. Dr. Rosenkranz: Zu wenige Inserate! – Abg. Amon: Das ist keine Qualitätszeitung!) – Die Qualität der Tageszeitungen möchte ich nicht beurteilen.

Die Qualität der Kommunikation der Regierung hingegen möchte ich schon beurteilen. Und ich kann Ihnen als alter Lehrer keine sehr gute Note ausstellen. Aber lassen wir das! (Heiterkeit des Abg. Elmar Mayer. – Zwischenruf des Abg. Mag. Stefan.)

Prinzipiell wäre das richtig. Wir brauchen ein Kompetenzmodell, wiewohl ich, Kollege Rosenkranz – da gebe ich Ihnen schon recht –, betreffend die Frage dieses Häppchen­wissens auch meine Sorgen und Probleme habe. Wir müssen eher darauf schauen, Kindern und Jugendlichen vernetztes Denken beizubringen; das ist richtig. Dieser er­wähnten Gefahr muss man bei einer Modularisierung entgegentreten. (Beifall der Abg. Dr. Moser.) Also diesen Einwand, so glaube ich, sollte man immer im Auge haben. Die Modulare Oberstufe als solche ist kein Allheilmittel.

Nur: So, wie Sie das jetzt durchführen, geht es nicht. Bezüglich Förderunterricht ist schon darauf hingewiesen worden, das Ausmaß ist bescheiden genug. Man kann sa­gen: Okay, es ist mehr, das ist prima!

Hochbegabtenförderung: Bitte, das ist ein dringendes Gebot unseres Schulsystems! (Abg. Elmar Mayer: Zustimmen!) Ich habe an meiner Schule massiv darum gekämpft, dass wir das unter schwierigsten Bedingungen einführen können. Hochbegabte nicht zu fördern, das ist ein Verbrechen an Jugendlichen. Da müssen wir etwas tun. Das se­he ich hier alles andere als gewährleistet.

Das größte Problem unserer Oberstufe ist die neunte Schulstufe. Frau Ministerin, wir haben uns ja auch in Ihrem Ministerium darüber unterhalten. Ich habe Sie darauf hin­gewiesen, dass wir zwei Drittel der Repetentinnen und Repetenten in der neunten Schulstufe haben. Und was geschieht hier mit dieser Modularen Oberstufe? – Genau die neunte Schulstufe wird ausgenommen. Genau dort, wo die Probleme am bren­nendsten sind, wird nichts getan. Es tut mir leid, aber daran kann ich wenig Positives finden.

Ich zitiere Ihnen in diesem Zusammenhang auch einen absolut unverdächtigen Herrn vom bifie, Herrn Direktor Lucyshyn, der gesagt hat: Mit solchen Reformen verab­schiedet sich die österreichische Bundesregierung von einer faktenbasierten Bildungs­politik. – Ein schlechteres Zeugnis kann man eigentlich gar nicht ausstellen, als dies Professor Lucyshyn macht. Leider muss ich ihm in diesem Zusammenhang recht ge­ben. Das führt uns nicht dorthin, wo wir hinwollen. (Beifall bei den Grünen.)

Ich darf darauf verweisen, dass meine Kollegin Jarmer dann noch zu den Sonderschu­len speziell reden wird.

In diesem Zusammenhang möchte ich jetzt schon folgenden Antrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Harald Walser, Helene Jarmer, Alev Korun, Kolleginnen und Kolle­gen betreffend Abschaffung der Sonderschulen

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur wird aufgefordert, unter Einbin­dung behinderter ExpertInnen eine Gesetzesvorlage zu entwerfen und dem Nationalrat


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