Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung / Seite 119

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ten Platz auf unserer außenpolitischen Agenda einnehmen. Das neu beschlossene ös­terreichische Auslandskulturkonzept 2011 enthält als eine von drei Zielsetzungen die „Leistung eines nachhaltigen Beitrags zur globalen Vertrauensbildung und Friedenssi­cherung durch Initiativen im Bereich des Dialogs der Kulturen und Religionen“. Öster­reich beabsichtigt daher, auch in Zukunft verstärkt Initiativen zu Themen des interkul­turellen und interreligiösen Dialogs zu setzen. Damit soll ein Beitrag zum Abbau von Stereotypen und dadurch auch zu Frieden und Sicherheit geleistet werden.

Der Dialog der Kulturen und Religionen soll zur Stärkung von Demokratie und zur uni­versellen Achtung von Menschenrechten und Grundfreiheiten, inklusive der Religions- und Gewissensfreiheit, beitragen. Der Dialog ist ein wichtiges Instrument zur Förde-
rung des interkulturellen und interreligiösen Zusammenlebens und der Integration in Ös­terreich und in Europa.

Über eine im Außenministerium eingebettete Task Force „Dialog der Kulturen“ werden seit Jahren Projekte mit zwischenstaatlichen Organisationen, mit tertiären Bildungsein­richtungen und mit der Zivilgesellschaft organisiert und durchgeführt. Diese Aktivitäten nutzen den Dialog als Instrument zur gemeinsamen Identifizierung und Besicherung universeller Grundwerte wie Demokratie, Menschenrechte und Religionsfreiheit.

Und genau in dieser Tradition, Frau Abgeordnete, wurde von Österreich, vom Herrn Vi­zekanzler im Oktober 2011 dieses Gründungsübereinkommen für das Zentrum für In­terreligiösen und Interkulturellen Dialog unterzeichnet. Das Zentrum wurde als interna­tionale Organisation mit Sitz in Wien gegründet. Der Gründungsvertrag gibt völker­rechtlich verbindliche Regelungen für die Struktur und für die Ausrichtung dieses Zen­trums vor und enthält ein klares Bekenntnis zur Allgemeinen Erklärung der Menschen­rechte der Vereinten Nationen und damit auch zur Religions- und Gewissensfreiheit. (Zwischenrufe bei den Grünen.)

Mit diesem Zentrum wird erstmals eine stabile internationale Plattform für den Dialog zwischen den Weltreligionen geschaffen, und das mitten in Wien.

Der Bedarf an einem systematischen interreligiösen und interkulturellen Dialog in unse­rer Welt heute ist ja wohl unbestritten. Ich kann das aufgrund meiner persönlichen Wahr­nehmung – ich bin zwar erst acht Monate in meinem Amt – selbst bestätigen. Ich habe bereits viele Gespräche mit Religionsvertretern geführt, mit Politikern, die sich mit die­sen Fragen beschäftigen, im In- und Ausland, zuletzt im Kosovo, in Priština, mit Reli­gionsvertretern, in Djakarta vor fünf Wochen, in Doha vor ungefähr einem Monat und diese Woche noch in Maskat, wo ich wieder mit Vertretern des Islam und mit Politikern reden werde, die genau dieses Thema auch verfolgen.

Wir erachten daher dieses Zentrum als wichtige Initiative für den internationalen Dia­log, und wir haben uns bewusst dafür entschieden, gemeinsam mit Spanien und auch mit Saudi-Arabien Mitbegründer zu sein. Es haben sich mehrere andere europäische Städte für den Sitz dieses Zentrums beworben: Madrid, Genf, London. – Wäre es Ihnen lieber gewesen, wenn dieses Zentrum dort angesiedelt worden wäre? (Abg. Mag. Korun: Ja! Ja!) Wir sind stolz darauf, dass es in Wien sitzt. (Beifall bei der ÖVP.) Und dass es in Wien sitzt, ist eben wiederum Anerkennung und Bestätigung unserer langjährigen Tradition und unserer Glaubwürdigkeit in diesem Bereich.

Das Zentrum ist eine Bereicherung für Wien, eine Bereicherung für Wien als Amtssitz für internationale Organisationen und fügt sich nahtlos in unsere bisherigen Aktivitäten für Dialog und für den Frieden ein.

Der Beitritt zu diesem Vertrag steht weiteren Mitgliedern natürlich offen, und es gibt mehrere Staaten, die sich bereits dafür interessieren, diesem Gründungsvertrag beizu­treten.

 


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