Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung / Seite 148

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Wir haben unsere ganze Hochkultur, das sind Flaggschiffe in unserem Land, das ist ganz wichtig. Wir wissen, Österreich profitiert davon, es ist identitätsstiftend, auch der Kulturtourismus, wie wir gehört haben. Wir wissen natürlich auch, dass diese Botschaf­ten in die ganze Welt hinaus natürlich für Rot-Weiß-Rot etwas Einzigartiges sind, und ich, als Anhänger eines Bildungsbürgertums, muss sagen, ich stehe da auch voll da­hinter und freue mich darüber. (Beifall bei der FPÖ.)

Wenn man von den Schatten redet, dann ist immer wieder die Frage, wer über Kunst und Kultur in diesem Land bestimmt – das muss auch zu hinterfragen sein, als kriti­scher Ansatz – und wem die materiellen Ressourcen zur Verfügung stehen.

Ich spreche hier mit dem Mund des Bürgers in der Steiermark, vielleicht auch in ande­ren österreichischen Regionen: Der „Wasserkopf“ Wien, wie viel kriegt der an Res­sourcen, und was kriegen die Bundesländer?

Und da muss ich immer Folgendes zitieren: Wenn wir kämpfen müssen – Flavia Solva, Joanneum Research –, dann sagen die einen: Das ist ja eigentlich eine Sache, die dem Land Steiermark gehört!, und die anderen sagen: Der Bund hat da nichts zu tun! – Und was passiert? – Andere Bundesländer graben aus, und wir schütten zu. Das kann es nicht sein, denn wir bewahren die Kulturgüter für die kommenden Generationen!

Ebenso gibt es eine ewige Debatte um das Freilichtmuseum Stübing – eine nimmer en­den wollende Geschichte.

Aber es gehört auch die Förderung regionaler Museen dazu. Ich nehme jetzt bewusst eine Einrichtung aus der Südsteiermark, stellvertretend vielleicht für Tausende andere Einrichtungen, heraus: das steirische Weinmuseum Kitzeck. Das ist ein kleines Mu­seum, einzigartig in Europa! Trotzdem verrotten dort über tausend Artefakte, weil das Geld nicht zur Verfügung steht. Die Gemeinde hat keines, das Land hat keines, der Bund hat keines. Wer hat Geld?

Ich denke auch an das Museum in Ehrenhausen-Stajerska/Steiermark. Grenzüber­schreitende Kultur wird dort geboten. Man versucht, diesen Grenzzaun, dieses Miss­verhältnis aus dem vorigen Jahrhundert einzureißen, einzudämmen, zu werben über die Grenze hinweg. Es fehlt dort an Geld, und es lebt nur von Privatinitiativen. Das Land hat kein Geld, der Bund hat kein Geld.

Oder ich denke da auch an das Keltenmuseum. – Das Land Steiermark, muss ich sa­gen, bietet aber trotzdem heute in einer Aussendung an, dass man 20 000 € – obwohl es kein Geld gibt, nicht einmal 1 000 € für dieses Museum gibt! –, in die Slowakei für die Instandhaltung eines Kindergartens oder einer Schule verwenden kann. – Das ist Kulturpolitik, Bildungspolitik, die mich schon etwas überrascht! (Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Aber ich denke auch an die kulturellen Einrichtungen. Ich erinnere da an die Förderung der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien und ersuche, dass man da was macht.

Ich frage mich schon: Wofür ist eigentlich Geld da? – Wenn ich mir die großzügige Förderung mit 21 Millionen für den Ausbau und die Revitalisierung des 21er-Hauses im 3. Bezirk ansehe, dann bedrückt mich das.

Abschließend: Kultur/Kunst ist das, was man dafür hält und wofür man bereit ist, Geld auszugeben. Was ist deren Wert? Daraus ergibt sich auch, dass sich der Staat nicht mehr als Kultur-/Kunstförderer einmischen darf, weil es für Künstler unwürdig ist, sich subventionieren zu lassen. Oder haben wir die Möglichkeit, dass wir sagen: Wir ma­chen Kunstwerke wieder steuerlich geltend, damit man etwas tun kann!?

Ein Bürger hat mir geschrieben: Warum kann man Studierende der Kunstuniversität nicht noch stärker in die Museumsarbeit einbinden?

 


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