Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll144. Sitzung / Seite 98

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genossenschaftlich strukturiert sind, die im Besitz der Bauern sind, keine Aktiengesell­schaften, die hire and fire machen – wenn der Milchbauer nicht zufrieden ist, dann muss er nicht liefern –, sondern Genossenschaften, die in bäuerlicher Hand sind, die garantieren sollen, dass die Milch nicht nur aus einer Region neben der Molkerei, sondern auch aus einer entlegenen Region angeliefert wird, dass die Bauern dort eine Perspektive haben. Das wollen wir, und Sie, Herr Abgeordneter, wissen das. Wir wollen das, und da geht es um die Ausgestaltung der Verträge, die garantieren sollen, dass die Milchbauern in Zukunft auch eine Chance haben. (Abg. Dr. Pirklhuber: Das garantieren sie! Aber keine Ökologisierung!)

Der nächste Punkt: Herr Abgeordneter, wenn Sie von moderner Agrarpolitik sprechen: Genau das ist es, was wir praktizieren, eine moderne Agrarpolitik. (Beifall bei der ÖVP.)

Kaum ein Land hat nach wie vor eine bäuerlich strukturierte Landwirtschaft wie Öster­reich. Schauen Sie sich die Strukturen in Europa an! Dort gibt es weit größere Betriebe und auch Massentierhaltung, in Österreich nicht. Wir wollen diese bäuerliche Landwirtschaft, die leistbare Lebensmittel erzeugt, auch in Zukunft erhalten, damit sich die Menschen in Österreich Lebensmittel von hoher Qualität auch leisten können. Das ist unser Ziel. Gleichzeitig soll damit die Landschaft nicht nur im alpinen Raum, sondern auch insgesamt in Österreich gepflegt und erhalten werden, weil das für den Tourismus der stärkste Trumpf ist. Es kommen ja die Leute auch deswegen nach Österreich, weil die Landschaft einzigartig ist. Gerade jetzt in der Skisaison erleben wir das wieder. (Beifall bei der ÖVP.)

Aber auch der energetische Sektor gewinnt an Bedeutung. Herr Abgeordneter Pirkl­huber, Sie stellen sich hier her und sagen, wir sollten mit den politischen Scharmützeln aufhören, wir sollten geeint sein, und Sie sind der Erste, der damit beginnt. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Pirklhuber: Das habe ich zu meinen Kollegen gesagt, nicht zu Ihnen! Das ist ja unmöglich, was Sie hier vortragen!)

Wie können Sie ernsthaft behaupten, dass die Abgeordneten der ÖVP oder ich gegen die Ökologisierung der Landwirtschaft sind? Ich weise das strikte zurück! (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Pirklhuber: Aber nicht nur energetisch!)

Das weise ich strikte zurück, denn ich unterstütze Ciolos in seinem Bestreben, die Landwirtschaft in ganz Europa zu ökologisieren (Abg. Dr. Pirklhuber: Das habe ich noch nicht öffentlich gehört!), wie wir es in Österreich seit 20 Jahren machen. Wir gehen einen ökologisch nachhaltigen Weg in der Landwirtschaft, dessen Effekt es ist, dass wir Bioweltmeister sind. Kein Staat der Erde hat so viel Biolandwirtschaft wie wir. Und so wie wir es in Österreich machen, so wollen wir, dass es in ganz Europa geschieht. Also nehmen Sie das zur Kenntnis, dann können wir die politischen Scharmützel hintanstellen. (Abg. Dr. Pirklhuber: Dann tun Sie was dafür! Nicht nur reden!)

Das, wogegen ich mich wende bei der Agrarpolitik in Europa, ist die Vervielfachung der Bürokratie. Dort bin ich gegen den Agrarkommissar, denn das, was er vorhat, ist eine Ökologisierung – das ist positiv –, aber mit einer Bürokratie, die sich ja niemand leisten kann. (Abg. Dr. Pirklhuber: Das will er gar nicht!) Sie wissen das ganz genau. Es ist schade, dass Sie das so falsch sehen. (Abg. Dr. Pirklhuber: Kennen Sie das Papier der Kommission? Sie kennen es nicht! Das ist ja unglaublich!)

Das gilt auch für die Bundesanstalt. Es geht nicht um die Zertrümmerung der Bun­desanstalten, es geht darum, dass wir neue Strukturen schaffen. Wir haben drei Bundesanstalten, und das Ziel ist, mehr Effizienz zu haben, nicht etwas zu zerstören, sondern neue Strukturen aufzubauen, die schlagkräftiger sind. (Abg. Dr. Pirklhuber: Mehr Effizienz? Das ist ja lächerlich!) Sie wissen, dass wir sparen müssen, und es ist


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