Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll144. Sitzung / Seite 274

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die Haushalte, nicht mehr die kleinen Leute, die unter den großen Spritpreisen extrem leiden, dafür habt ihr nichts übrig! (Abg. Kopf: Seid ihr Kommunisten oder was?) Das ist echt einzigartig! (Beifall beim BZÖ.)

Noch etwas, meine sehr geehrten Damen und Herren: Ich war gestern am Abend in der Akademie der Wissenschaften, da gab es einen interessanten Vortrag zum Thema „Schiefergasförderung – Methoden und Risiken“.

Ich war übrigens, soweit ich das gesehen habe, der einzige Abgeordnete dieses Hau­ses, der dort war, und es war sehr interessant. Es war eine Veranstaltung, die auch vom Lebensministerium gesponsert war. Es waren dort die Vertreter der erneuerbaren Energien, die IG Windkraft, die Kleinwasserkraft, der Biomasseverband, Photovoltaik, Umweltdachverband und Austria Solar.

Die Vorträge waren insofern interessant, als sie zwar etwas einseitig geprägt waren in Richtung Katastrophenszenarien, was nämlich passieren kann bei der Schiefergas­förderung, aber sie waren auch sehr aufschlussreich, und zwar in zweierlei Hinsicht: einerseits in die Richtung, dass, wenn man nicht aufpasst, wirklich etwas passieren kann in Bezug auf die Umwelt, auf das Grundwasser, auf das Trinkwasser, auf den Landschaftsverbrauch, auf die Lärmbelästigung in der Bevölkerung, und andererseits dahingehend, dass, wenn man aber aufpasst – und das passiert inzwischen –, kaum etwas passieren kann, denn die Methoden sind durchaus ausgereift. Wenn Sie im Internet nachschauen, dann werden Sie feststellen, dass bereits 30 Prozent des Gases in den USA aus Schiefergas kommt.

Aber ich bin da sehr skeptisch, das sage ich auch dazu, denn eines wurde auch ge­sagt: Schiefergas produzieren ist etwas Kurzzeitiges. Man muss laufend nachfracken, also das Gestein aufspalten, damit das Gas über einen längeren Zeitraum heraus­kommt. Daher werden wir uns ganz genau anschauen, ob das Sinn macht. Die betroffenen Bürgermeister von den Gemeinden in Bulgarien oder in Texas waren nämlich hier und haben schon sehr harte Fakten auf den Tisch gelegt, die zeigen, dass alte Verfahren mit Sicherheit zu Nachteilen führen.

Aber wir vom BZÖ stehen nicht auf der Seite der Fundamentalisten und sagen: Nein, es geht überhaupt nichts mehr! Auch die ÖVP ist inzwischen fundamentalistisch und sagt: Nein, es geht überhaupt nichts mehr!

Wir stehen aber auch nicht auf der Seite der Fundamentalisten, die keine neuen Verfahren unter wissenschaftlicher Begleitung und durchzuführender UVP, die wir verlangen, zulassen wollen.

Und wir stehen mit Sicherheit nicht auf der Seite von Großkonzernen, die nur bei den Menschen abzocken wollen, wobei dann die ÖVP und die SPÖ sagen: Da können wir nichts machen, lasst sie ordentlich abkassieren, da sind ja all unsere Parteifreunde gut untergebracht, und die brauchen ja auch ein etwas schöneres Ausgedinge!

Da spielen wir vom BZÖ mit Sicherheit nicht mit, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Wir sagen: Die Zweckbindung und auch die Erhöhung des Förderzinses ist richtig, ist sinnvoll. Ich hoffe, dass wir diesbezüglich einen gemeinsamen Antrag einbringen wer­den.

Es geht auch beim Schiefergas letztlich nicht um die jetzige Absicherung der Gas­versorgung, sondern es geht darum, im Sinne eines Gesamtkonzeptes in der Energie­strategie strategische Reserven auch für Krisenzeiten für Österreich festzumachen, wo wir wissen, dass wir im Bedarfsfall darauf zurückgreifen können.

 


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