Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll148. Sitzung / Seite 242

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19.00.16

Abgeordnete Adelheid Irina Fürntrath-Moretti (ÖVP): Herr Präsident! Hohes Haus! Frau Abgeordnete Hakel, ich muss schon sagen, bei aller Wertschätzung Steirerinnen gegenüber: Die Aussagen von vorhin waren aus meiner Sicht skandalös! (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.) Sie diskreditieren da eine ganze Branche, und das finde ich, ehrlich gesagt, nicht in Ordnung! Ich kann nur sagen, ich beziehe schon über 30 Jahre lang mein Haupteinkommen aus dem Tourismus, ich habe zwei Unternehmen, ich ha­be zig Lehrlinge ausgebildet, und glauben Sie mir eines: Ich weiß, was los ist! (Abg. Hakel: Die Welt dreht sich weiter! – Abg. Grosz: Frau Hakel, haben Sie schon einmal Lohn bezahlt, haben Sie schon einmal Lohnnebenkosten bezahlt?)

Jetzt aber zurück zum Thema Tourismus. – Die Wertschöpfung im Tourismus liegt bei 15 Milliarden €, das sind 5,4 Prozent des BIP. Minister Mitterlehner hat erst kürzlich auch die aktuellen Zahlen für den Winter präsentiert: Wir haben im Wintertourismus 4,6 Prozent mehr Nächtigungen, damit von November bis Februar eine Wertschöpfung von 11,13 Millionen €. Vor allem können wir eine verstärkte Nächtigungszahl von aus­ländischen Urlaubern feststellen; es kommen viel mehr Deutsche, Holländer und Bel­gier zu uns. Aber es boomt nicht nur der Wintertourismus, sondern auch der Städtetou­rismus. Das zeigt uns, dass Angebot und Preis-Leistungs-Verhältnis bei unseren Be­trieben in Österreich wirklich noch stimmen.

Der österreichische Tourismus hat eine sehr hohe Qualität, und um diese hohe Qualität auch sicherstellen zu können, brauchen wir einen gut ausgebildeten Fachkräftenach­wuchs, brauchen wir junge Menschen, die sich zu zukünftigen Fachkräften ausbilden lassen. Wir brauchen motivierte Lehrlinge und motivierte Mitarbeiter. Im Jahr 2007 hat­ten wir mit rund 14 800 Lehrlingen einen Höchststand zu verzeichnen. Seither gibt es einen kontinuierlichen Rückgang. Im Jahr 2010 gab es nur mehr rund 12 500 Lehrlin­ge, das aber nicht, weil die Jugendlichen ausgebeutet werden, Herr Abgeordneter Mar­kowitz, dagegen verwahre ich mich. Anzumerken ist nämlich, dass die Lehrlingszahlen auch in anderen Berufssparten zurückgehen.

Was können wir gegen die sinkenden Lehrlingszahlen tun? – Auf der einen Seite ha­ben wir die demographische Entwicklung, die auch schuld ist an diesem Rückgang, darüber hinaus stehen die verschiedenen Berufsgruppen mehr denn je im Wettbewerb um engagierte Mitarbeiter, andererseits brauchen wir aber auch die bestmögliche Aus­bildung für unsere Jugend, und zur bestmöglichen Ausbildung gehören eben auch die Ausbildungsinhalte.

Hohes Haus! Allein das Internet hat weltweit die Kommunikation revolutioniert und da­mit natürlich auch den Tourismus. Die Falkensteiner Gruppe hat im Jahr 2010 eine Studie in Auftrag gegeben, die mit folgendem sehr spannenden Ergebnis endete:

Altbewährte Buchungskanäle verlieren an Bedeutung, rund 60 Prozent beginnen ihre Urlaubsrecherche bei Google, über 70 Prozent besuchen bei der Urlaubsplanung die Hotel Website, und 30 Prozent benutzen Bewertungsportale, die im Übrigen für Betrie­be immer wichtiger werden. Über 50 Prozent werden durch Kundenmeinungen in ihrer Entscheidung beeinflusst. Zuerst achtet man auf die Gesamtbewertung eines Hotels und erst dann auf die Weiterempfehlungsrate.

Zusammenfassend ist zu sagen: Die Bedeutung des Internets für den Tourismus steigt. Dieser Bedeutung müssen wir natürlich auch in der Ausbildung Rechnung tragen, und das tun wir auch. – Danke. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Grosz: Stübing!)

19.03


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Hell. 2 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


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