Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll148. Sitzung / Seite 267

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und das ist ein Teil, ein wichtiger Teil des Freiwilligengesetzes. Wir wissen, dass ge­rade das Freiwillige Soziale Jahr einer von vielen freiwilligen Diensten ist, die für sozia­les Engagement, aber auch für Berufsorientierung genützt werden.

Daher – Herr Kollege Wöginger ist jetzt nicht anwesend – sind diese Anträge sicher nicht überflüssig, weil wir auch weiter denken müssen, denn ich sehe in diesem Gesetz zwei Kritikpunkte: Einerseits werden keine zusätzlichen Anreize geschaffen, damit mehr junge Menschen im Bereich der sozialen Dienste, des sozialen Jahres tätig wer­den, weil die finanziellen Mittel genau auf dieser Grenze festgelegt sind: 200 Personen im Jahr, nicht mehr und nicht weniger. Also wenn mehr das machen wollen, frage ich mich, wo die finanziellen Mittel dann herkommen sollen.

Ein zweiter Kritikpunkt von uns ist folgender: Es ist richtig und gut, ein Zertifikat zu ver­leihen, aber was hat man – außer einem ideellen Wert dieses Zertifikats – sonst noch davon?

Und damit verbinde ich eine ganz wichtige Forderung seitens des BZÖ, nämlich dass gerade dieses Freiwillige Sozialjahr als ein Teil der Berufsausbildung anerkannt wer­den soll und auch auf spätere einschlägige Ausbildungen im Bereich der Pflege und Betreuung angerechnet werden muss. (Beifall beim BZÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

Denn: Junge Menschen brauchen wir in diesem Bereich. Es ist nicht nur eine Zu­kunftsprognose, dass irgendwann die Bevölkerung älter wird, dass irgendwann mehr Menschen Pflege und Betreuung brauchen, sondern es ist Faktum jetzt in der Gegen­wart und in der nahen Zukunft. Und dass wir schon zu wenige haben, die betreuen und pflegen, zeigen ja sämtliche Zahlen auch aus den Bundesländern, wo Fachkräfte feh­len, wo sehr viele aussteigen aus diesem Bereich, weil sie überlastet und überfordert sind. Daher sollen wir gerade jungen Menschen hier neue Chancen geben, ihnen Moti­vation geben, in diesen Bereich einzusteigen. Und daher glaube ich auch, dass diese Anerkennung oder Teilanerkennung dieses Freiwilligen Sozialjahres ein richtiger Weg wäre.

Daher: Nicht abschließend sagen, es ist alles eitel Wonne. Wir haben einen richtigen Schritt gemacht, aber wir müssen weiterdenken, mit neuen Ideen, mit Mut zu neuen Ideen, auch was die Ausbildung im dualen System anbelangt, und – nicht nur, aber das ist ebenfalls wichtig – allen jungen Menschen, die dieses Freiwillige Soziale Jahr, das Freiwillige Ökologische Jahr und vieles mehr durchführen und ausüben, auch Danke sagen für ihre gelebte Solidarität. (Beifall beim BZÖ sowie bei Abgeordneten der ÖVP.)

20.37


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesminister Dr. Mitterlehner. – Bitte.

 


20.37.39

Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend Dr. Reinhold Mitterlehner: Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Durch das neue Freiwilligengesetz schaffen wir erstmals eine gesetzliche Grundlage für die Förderung von freiwilligem Engagement, und ich kann mich dem schon ausgesprochenen Dank nur anschließen – Kollege Wöginger, aber auch Frau Kollegin Binder-Maier haben das ja erwähnt.

Im Endeffekt, glaube ich, ist jetzt ja schon ausreichend beschrieben worden, was die Verbesserung gegenüber dem früheren Zustand ist, und ich sehe das genauso: De facto sind von den drei Anträgen zwei inhaltlich erfüllt, und gerade im Freiwilligenbe­reich ist natürlich das Ende einer Entwicklung nie zu erreichen. Eine andere Frage ist aber, wie die finanziellen Möglichkeiten aussehen, die auf der anderen Seite gegeben


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