Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll150. Sitzung / Seite 40

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bis 90 Prozent zu rechnen (Beifall bei der FPÖ), die keine entsprechenden Sprach­kenntnisse mitbringen.

Das heißt – um nicht missverstanden zu werden –, der FPÖ geht es nicht darum, eine Verantwortung auf Ausländer abzuschieben oder auf Menschen, die in unser Land gekommen sind, sondern die Verantwortung dafür haben Politiker in erster Linie vonseiten der Sozialdemokratie, die in den Ballungszentren, vor allem in Wien, das Sagen haben, die, wenn auch nicht absichtlich – das will ich gar nicht unterstellen –, aber zumindest sehenden Auges dieses Chaos mit in Kauf genommen haben. (Beifall bei der FPÖ.)

Da nunmehr die Hauptschule in den Ballungszentren gescheitert ist, wird – unter Anführungszeichen – „das Kind mit dem Bade ausgeschüttet“. Im ländlichen Bereich funktionieren unsere Hauptschulen, dort ist das eine gute Regelschule. Von den Hauptschulen im ländlichen Bereich kommen sehr viele Kinder mit ausgezeichneten Erfolgen in weiterführende Schultypen (Abg. Elmar Mayer: Weil es dort Gesamtschu­len sind! Das sind gemeinsame Schulen!), können dort die Matura ablegen, können dort auch zu einem Abschluss kommen. (Beifall bei der FPÖ.) – Weil dieser Einwand des Kollegen Mayer kommt: Deshalb ist es aber auch notwendig, dass bestimmte Schultypen im Ballungszentrum, wie zum Beispiel die AHS in der Langform, erhalten bleiben. Dazu aber noch später.

Dazu passt auch, dass es ein ideologisches Konzept gibt, nämlich das ideologische Konzept der Gesamtschule. In der gesamten Debatte, die zu diesem Thema geführt wird, wird immer gesagt: Wir wollen den Bildungsbereich entideologisieren! Das soll man nur mit Management machen, und Ähnliches. Kollege Mayer wird dann sicher noch die Hirnforschung strapazieren, wobei sich die Hirnforschung wahrscheinlich momentan mehr an das annähert, was die Politik vorgibt, als umgekehrt.

Es geht um Gerechtigkeiten, um Bildungsgerechtigkeiten, weil es natürlich ein tatsäch­licher Befund ist, dass Kinder von Akademiker-Eltern eine andere Bildungslaufbahn einschlagen als Kinder aus bildungsfernen Schichten. Das ist eine Tatsache, nur: Die Lösung kann nicht die Gesamtschule sein, auch nicht im Sinne der Bildungs­gerech­tigkeit, denn Bildungsgerechtigkeit bedeutet, dass in erster Linie jedes Kind die gleichen Chancen bekommt, aber zwischen Chance und Erfolg liegt noch etwas, nämlich: Leistung, Anstrengung, verknüpft mit Disziplin. (Beifall bei der FPÖ.)

Gesamtschulsysteme – überall, wo sie installiert sind, merkt man das – sind teurer, weniger effizient und führen vor allem dazu, dass die Privatschulen blühen. Wir Frei­heitlichen wollen ein öffentliches Schulsystem, das das bietet, was unsere Kinder brauchen, und nicht die Hinwendung zu teuren Privatschulen. Das muss die Ausnahme bleiben. (Beifall bei der FPÖ.)

Es wird immer wieder gesagt, man kann das nicht mit dem System in Deutschland zum Beispiel vergleichen, dort gibt es zwar Gesamtschulen, aber dort gibt es noch immer die Parallelen. Deshalb haben Sie, die Sie für die Gesamtschulen eintreten, doch auch den Mut, zu sagen: Ja, wir drehen auch alle Privatschulen um!, denn das muss dann die Reinkultur sein. – Kollege Walser schüttelt schon wieder den Kopf (Abg. Dr. Walser: Bei Ihren Reden bleibt einem nichts anderes über!), er wird versuchen, mich eines Besseren zu belehren, es wird ihm nur nicht gelingen, weil es nicht das Bessere ist, das Sie vertreten.

Wir wollen eine Schule der Vielfalt – und nicht eine Schule der Einfalt. (Beifall bei der FPÖ.) Die Alternative zum differenzierten Schulsystem ist nicht die Einheitsschule, sondern die verbesserte differenzierte Schule. (Neuerlicher Beifall bei der FPÖ.)

 


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