abgetan: Na, die Opposition findet immer ein Härchen! Oder: Die Opposition ist immer dagegen! – Es hat sich aber bewahrheitet.
Aber nun zum Guten. Ich rechne dir hoch an, dass im letzten Wissenschaftsausschuss diese Fehler eingestanden wurden und auch gesagt wurde: Das konnte das Ziel nicht erreichen, und wir haben jetzt eine Verbesserung, eine Verbesserung auch, was die Anerkennung im Ausland erworbener akademischer Grade betrifft. Frau Cortolezis-Schlager hat das begründet: Das sei deswegen so toll, weil Österreich die besten Köpfe brauche. Ich sage – unabhängig davon, dass man gute und noch bessere Köpfe immer brauchen kann –, dass das möglicherweise auch für Migranten und nach Österreich Zugewanderte sehr hilfreich wäre. Ich könnte Ihnen, oder dir, x Betätigungsfelder, auch an der Universität ... (Zwischenruf der Abg. Mag. Cortolezis-Schlager.) – Na, bitte, darüber wird bei Ihnen nicht debattiert. Das wissen wir sehr gut, seit Jahren.
Ich möchte jetzt aber von einer anderen Planbarkeit reden, einer anderen, als Kollegin Cortolezis-Schlager sie angesprochen hat. Es gibt nicht nur eine Planbarkeit für Universitäten und ein Ressort, sondern auch eine Planbarkeit für Universitätsangehörige, und zu denen rechne ich die Studierenden ganz immens. Sie sind die größte Gruppe von Universitätsangehörigen in Österreich, auch sie müssen planen können – und darüber verlieren Sie kein Wort.
Wie planen Studierende, ob sie das studieren können, wofür sie sich geeignet fühlen oder was sie interessiert? Wie planen Eltern von Studierenden, wenn dann Zehntausende MaturantInnen, weil eben Kapazitätsengpässe bestehen, weil die Ressourcen nicht ausreichen, vor der Türe stehen? Hat man irgendwelche Überlegungen gemacht, was die tun sollen? Sollen sie zum AMS gehen, sollen sie einen Computerkurs machen? Sollen sie einfach warten? Sollen sie Gasthörer werden? Oder sollen sie auf Fachhochschulen ausweichen, die auch zu wenige Plätze haben? – Das alles steht in den Sternen.
Sie wissen auch nicht: Müssen sie später zahlen? Sollen sie klagen? Haben sie unverschuldete Wartezeiten? Man tut das dann ab, und das ist auch Planung: Statt 300 000 gibt es eigentlich nur 200 000 Studierende, denn 100 000 machen ohnehin nichts oder erreichen nicht die nötigen ECTS-Punkte. Aber sie sind teilweise deswegen an der Universität und machen keine Prüfung, weil über 70 Prozent im Schnitt 20 Stunden wöchentlich arbeiten, und da geht sich eben manchmal eine Prüfung nicht aus. Ich würde die nicht so ins Eck stellen.
Ganz kurz noch, Herr Bundesminister: Es gibt auch keine Planbarkeit für Studierende, die im Glauben an die Bologna-Struktur die Internationale Entwicklung inskribiert und das Bakkalaureat bestanden haben. Der ehemalige Rektor Winckler hat mir gesagt, es fehlen ihm nur 500 000 oder 1 Million €, um diesen Master anbieten zu können. Ich war bei Engl: Er bemüht sich, er macht auch Kompromisse, sodass er eben sagt, das Bakkalaureat kann man sich an der BOKU holen, an – sage ich jetzt – vielleicht auch einer Fachhochschule, Sozial-/Wirtschaftswissenschaften, Agrarwissenschaften, Islamistik.
Alles wäre ein möglicher Zugang, aber es ist noch relativ vage, und man weiß nicht, wie die Aufnahmefähigkeit dieses Masterstudiums sein soll, das sich möglicherweise verschiedene Studienrichtungen, verschiedene Fakultäten teilen müssen, die selbst überlaufen sind. Das heißt, Studierende haben keinen Rechtsschutz. Sie sind in dem Glauben, fertigstudieren zu können – und mit dem Bakkalaureat ist nicht jedes Studium fertig, sonst kann man die Universität zusperren, wenn das Bakkalaureat das Ende eines Studiums ist –, haben keine Garantie, aufgenommen zu werden und wissen nicht, wie lange sie darauf warten müssen.
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