Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll153. Sitzung / Seite 269

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ist das Niveau, auf dem Sie, Frau Kollegin Unterreiner, uns erklären, was den großen Unterschied zwischen den Frauen und den Männern ausmacht und warum die Frauen so viel lieber zu Hause bei ihren Kindern bleiben und gerne ihre Karriere unterbrechen. Währenddessen sind die Männer da geradlinig, steigen immer auf und sind quasi auf dem Karrieretrip. (Abg. Kickl: Aber Sie sind soziologisch ! – Zwischenruf des Abg. Dr. Graf.) Kollege Hübner hat uns gerade auch noch zugeraunt, dass die Frauen immer gieriger werden und die Männer verdrängen. Das ist auch ein interessanter Aspekt, der da irgendwie Begleitmusik ist.

Ja, es ist erstaunlich, wir sind uns zumindest in einem einig, was diesen Antrag anbelangt, nämlich in der Diagnose. Es gibt zu wenig Frauen in Führungspositionen. Da sind wir uns noch einig, in der Methode klafft es dann schon einigermaßen auseinander. So weit sind wir uns mittlerweile auch schon einig, was die leidige Quote anbelangt: Sie kann ein Mittel zum Zweck sein, sie kann nicht elegant sein, sie kann alles Mögliche sein. Aber mittlerweile, glaube ich, gibt es sogar auch schon in diesem Haus bis auf diese kleine Ausnahme da vor mir eine relativ große Übereinstimmung dahin gehend, dass die Quote doch ein wahrscheinlich adäquates Mittel dazu ist, den Anteil von Frauen gerade in höheren Positionen zu fördern und auch zu gewährleisten. (Abg. Dr. Graf: Die Minderheit bitte nicht diskriminieren!)

Vielleicht auch noch ein Punkt zu dem Innovationspreis: Was heißt Innovation? – Innovation heißt neu, kreativ, originell. Ich frage mich: Was ist an diesem Preis oder an diesem Vorschlag neu, kreativ oder originell? – Es gibt Preise – und das wurde auch von meinen Vorrednerinnen schon erwähnt – en masse. Wir haben das auch im Ausschuss besprochen, es gibt vor allem Preise, die Unternehmen auszeichnen, die besonders familienfördernd sind. Das ist gut so.

Es braucht offenkundig nicht noch einen Preis, sondern es bedarf anderer Maß­nahmen, um da endlich für ungefähre Ausgewogenheit zwischen den Geschlech­tern zu sorgen. Ich finde, dieser Antrag sagt viel über Ihren – ich sage es einmal ele­gant – etwas zeitversetzten Zugang zu frauenpolitischen Fragen aus. Frauenpolitik in dem Sinne wäre zu viel gesagt über das, was von Ihrer Seite kommt.

Der Punkt öffentliche Auftragsvergabe, nämlich auch die Koppelung von Wirt­schafts­förderung an Unternehmen, ist auch einer, der in diesem Zusammenhang genannt werden muss. Meiner Ansicht nach ist das etwas, das wahrscheinlich oder sicher – in vielen Ländern tut es das auch schon – gewährleistet, dass es zu einem höheren Frauenanteil kommt. Ich möchte darauf hinweisen, dass das – die öffentliche Auftrags­vergabe und damit quasi auch die Koppelung der Förderung an die Frauenförderung im Unternehmen – einer von elf Punkten im Frauenvolksbegehren vor 15 Jahren war, neben zehn weiteren Punkten.

Wir bringen heute – das haben wir schon angekündigt – einen Entschließungsantrag ein, der Ihnen vorliegt, betreffend „die Umsetzung der Forderungen aus dem Frauen­volks­begehren“ vor 15 Jahren.

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Man muss betrüblicherweise dazusagen, dass keine dieser elf Forderungen umgesetzt wurde. Die Forderungen betreffen die gesamte Arbeitswelt, vom Teilzeitbereich über die leidige Anrechnung der Partnereinkommen bei der Notstandshilfe – ein Punkt, der wirklich schon katastrophal anachronistisch ist und immer noch besteht – bis zum Pensionsantrittsalter, das wir auch heute wieder heftig und kurz diskutiert haben. Das sind alles Punkte, die in diesem Frauenvolksbegehren drinnen waren, und keiner ist


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