Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll155. Sitzung, 15. Mai 2012 / Seite 137

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sondern das so definiert wird, dass Lehrerinnen und Lehrer mehr Zeit mit den Schülerinnen und Schülern verbringen sollen.

Das ist ein Anspruch, den die Gesellschaft an den öffentlichen Bereich stellt, und diesem Anspruch muss natürlich der Gesetzgeber, diesem Anspruch muss die Öffentlichkeit Rechnung tragen. Das gehört in einem neuen Dienstrecht für Lehre­rinnen und Lehrer geregelt.

Wir wollen eine neue, moderne Ausbildung, eine modernere Ausbildung für die Pädagoginnen und Pädagogen auf tertiärem Niveau, wo wir aber die gute, berufs­praktische Ausbildung nicht außer Acht lassen, die es auch bisher schon an den Pädagogischen Akademien gegeben hat. Die soll es in weiterer Folge eben auch an den Pädagogischen Hochschulen geben.

Die gute Mischung macht es aus. Der berufspraktische Teil und eine gute, fun­damentale, theoretische, akademische Unterfütterung, damit das erreicht wird, was unser gemeinsames Ziel ist: dass den Schülerinnen und Schülern mehr Chancen gegeben werden und nicht weniger. – Ich danke Ihnen. (Beifall bei der ÖVP.)

14.34


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Herbert. 5 Mi­nu­­ten Redezeit. – Bitte.

 


14.35.00

Abgeordneter Werner Herbert (FPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Kollege Amon, wenn Sie den „großen Wurf“, zu dem Sie sich auf dem Weg befinden, hier ansprechen und den Umstand, dass Ihnen die Opposition zu wenig Anerkennung auf dem Weg dorthin zollt, dann muss ich Ihnen sagen: Das ist auch kein Wunder, denn solange Sie uns beim Dienstrecht für die Pädagogischen Hochschulen nur Fragmente vorlegen, aber von der großen Vision bis dato wenig zu sehen ist, außer dass es einige politische Ankündigungen dazu gibt, so lange muss uns diese kritische Betrachtung wohl auch zugestanden werden.

Ich meine, die Frage: Wohin soll sich Schule politisch entwickeln?, ist eine Sache, und die Rahmenbedingungen für die Lehrer, die die politischen Vorgaben umsetzen sollen, ist eine andere. Und gerade dieses Dienstrecht soll eigentlich zweckdienlich sein für die Lehrer und Lehrerinnen an den Pädagogischen Hochschulen. Aber es ist schon einmal mehr zu bemerken, dass hier versucht wurde, mit schönen neuen Formu­lierungen, mit schönen neuen, auch formalistischen Zugängen modern zu wirken, aber trotzdem die alten Pfade nicht verlassen wurden.

Positiv zu vermerken ist aber schon, dass bei der Einteilung der Unterrichtseinheiten und auch bei der Frage: Wie organisiere ich den Schulbetrieb?, weitestgehend von der alten Dienstpragmatik, von der alten pragmatischen Linie abgegangen wurde und versucht wurde, auf die modernen und neuzeitlichen Bedürfnisse einzugehen. Was aber hier einmal mehr nicht ins Auge gefasst wurde, ist, dass man hier, um Ihre Worte von zuvor zu gebrauchen, den richtig großen Wurf angegangen ist. Es gab nämlich genügend Anregungen, auch von objektiver Seite her – Kollege Rosenkranz hat hier den Rechnungshof bemüht, von dem es genügend Anregungen zu wirklich guten Ansätzen gab, auch Ansätzen, die von der Bevölkerung immer wieder eingebracht wurden –, aber diese auch faktisch umzusetzen, ist leider einmal mehr verabsäumt worden.

Da Kollege Elmar Mayer hier das Wort „Etikettenschwindel“ gebraucht hat: Das trifft hier wohl auch zu, denn es sind die alten Worthülsen in neue, schöne Betrachtungsbilder gefasst worden und in neuen Wortreihen aufgegliedert worden,


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