Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll159. Sitzung / Seite 110

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da ich viele Jahre im Bereich des geförderten Wohnbaus und der geförderten Sanie­rung tätig war, weiß ich, was Richtung Baukultur, Richtung Architektur, Richtung Ökolo­gie im Bauen veränderbar ist.

Ich bin daher nicht so resignativ, wie Sie das eben gesagt haben, zum Thema Baukul­turbeirat und Baukulturreport. Ich glaube, dass beides Sinn hat. Die Frage ist nur: Wel­che Erwartungen hat man?

Wenn man davon ausgeht, dass der Baukulturbeirat so etwas wie eine Superbaube­hörde oder eine Superwidmungsbehörde ist, die österreichweit ganz genau dirigieren kann, wo was gebaut wird, wo was gewidmet wird, wenn man davon ausgeht, dass dieser Beirat so etwas wie ein Verfassungsgesetzgeber ist, der die Zuständigkeiten von Bund, Land, Gemeinde ändern kann, dann muss man resignieren.

Das kann nie und nimmer die Aufgabe sein. Natürlich ist es eine Aufgabenverteilung auf die Gemeinden, sowohl jetzt als Bauherr als auch als Baubehörde, auf die Länder, auf den Bund.

Im Bund ist es wieder aufgeteilt zwischen den verschiedenen Ressorts, schwerpunkt­mäßig beim Herrn Wirtschaftsminister, sowohl was die Burghauptmannschaft anlangt als auch was die Zuständigkeit für die Bundesimmobiliengesellschaft anlangt.

Aber wenn man sich das anschaut, was dort geschieht, dann bestätigt das auch mei­nen Optimismus. Also wenn man sich die Projekte der BIG beispielsweise anschaut, da gibt es architektonisch, baukulturell hervorragende Dinge.

Wenn man sich verschiedene Maßnahmen der Länder – konkreter und genau und praktisch im Detail kenne und kannte ich es natürlich von Wien – anschaut, wie Wohn­bauförderung eingesetzt wird, um im Bereich der Sanierung und im Bereich des Neu­baus Qualität des Bauens voranzutreiben, auch dann bin ich Optimist und nicht resig­nativ.

Ich glaube, dass da sehr viele positive Punkte nicht nur seit dem letzten Baukultur­report, sondern auch davor schon geschehen sind. Der letzte Baukulturreport – der erste – hat natürlich auch eine andere Funktion gehabt als der jetzige. Der war so ein Generalüberblick mit eher geringerer Auflage. Der jetzige wurde auch auf Anregung des Baukulturbeirats so konzipiert, dass er sich auf wenige Themen fokussiert, auf drei Themen – sie wurden schon von meinen Vorrednern genannt –, und sehr breit verteilt wird an alle, die mit Bauen zu tun haben, wo Bauen in ihrer Verantwortung ist auf Bun­des-, Landes-, Gemeindeebene.

Ich glaube, dass da viel passiert ist. Es ist ein Thema, da gebe ich Ihnen recht, wo man immer wieder und laufend Bewusstsein erzeugen muss. Und genau das erachte ich als einen wichtigen Punkt, den sowohl der Baukulturreport, indem er erarbeitet wurde und verteilt wird, aber auch der Baukulturbeirat erfüllen kann, in dem immer wieder be­stimmte Themen diskutiert und dann auch entsprechend verbreitet werden.

Im Baukulturbeirat sind alle relevanten Ressorts, Gemeinden und Länder vertreten. Es ist so etwas wie ein Motor für Baukultur, ein Motor, der laufend Bewusstsein schaffen soll.

Bauen ist ein sehr, sagen wir, interessenkonflikthaftes Feld. Natürlich gibt es die einen, die möglichst wenig Kosten wollen; die Nutzer, die möglichst wenig dafür bezahlen wollen; die Mieter, die möglichst wenig bezahlen wollen. Auf der anderen Seite gibt es architektonische und ökologische Ansprüche. Wir haben im Ausschuss ja schon disku­tiert über die Lebenszykluskosten, mit all den Schwierigkeiten, die auch der Hauptautor der Studie erwähnt hat; denn die Frage, wie sich Zinsen entwickeln, hat natürlich ex­treme Auswirkungen auf den Kostenverlauf im Lebenszyklus eines Gebäudes. Das ist


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