Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll159. Sitzung / Seite 118

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mangel entstehenden Erkrankungen hintanhalten zu können. Das ist, wenn man diese zwei Seiten des altersgerechten Bauens anschaut, durchaus eine Herausforderung in der Raumplanung, in den Flächenwidmungsplänen und in der Stadtplanung.

Um da Lösungen zu finden, braucht es Kompetenz. Das ist ein sehr großer Bereich im Baukulturreport. Das läuft nicht nur auf modernes Lernverhalten und darauf ausgerich­tete Schulneubauten oder -sanierungen hinaus, sondern es geht auch ganz besonders um die Vermittlung der Inhalte im Unterricht. Die meisten Menschen geben im Laufe ih­res Lebens oft mehr als die Hälfte ihres Geldes für den großen Bereich Wohnen aus, ob das jetzt Miete, Betriebskosten, Kauf et cetera sind.

Der Baukulturreport gibt dazu 45 Empfehlungen ab, und zwar durchaus überlegens­werte Empfehlungen, auf die wir uns in der Gesetzgebung in den Ländern und auf Bundesebene stützen sollten. (Beifall bei der ÖVP.)

14.08


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Jury. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.08.13

Abgeordneter Josef Jury (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum Baukulturreport: Es ist so ziemlich alles richtig gewesen, was gesagt worden ist. Ich stimme nicht ganz mit dem Herrn Abgeord­neten Markowitz überein, der gesagt hat, die Raumordnung muss über ganz Österreich gezogen werden. Wir haben einfach unterschiedliche Strukturen, ob es der alpine Be­reich, der ländliche Bereich oder die Ballungszentren sind.

Die Gemeinden, die Kommunen sind der größte Player bei dieser Materie. Der Abge­ordnete Singer hat es schon gesagt: erstens die politische Institution der Raumpla­nung, zweitens die Gemeinde als Behörde im Genehmigungsverfahren und drittens die Gemeinde als Bauherr bei kommunalen Projekten.

Ich gehe speziell darauf ein, dass wir in Österreich eine verheerende Flächenbilanz ha­ben. Wir verbauen jeden Tag 24 Hektar an Grünfläche, an nicht nutzbarem Raum, für Gebäude. Dieser wahnsinnig hohe Flächenverbrauch wird uns in Zukunft irgendwann auf den Kopf fallen, wenn wir nicht umschalten.

Der Baukulturreport 2006 empfiehlt den Gemeinden, den Ländern und auch dem Bund, pro Tag nur 2,4 Hektar zu verbauen. Dort sollten wir hinkommen, das sind 10 Prozent jener Fläche, die wir heute verbauen. In weiterer Folge ist es auch widersinnig, wenn wir uns die Strukturen anschauen, dass nur mehr auf peripheren Flächen gebaut wird; die Orts- und Stadtzentren werden ausgehungert.

Wenn man sich die durchschnittliche Verbauungsdichte und die Einzelhandelsflächen in Deutschland anschaut, so sind das 17 Prozent. In Österreich ist es dreimal so viel, nämlich 51 Prozent. Natürlich ist es jetzt so, dass diese Entwicklung schon geschehen ist. Was tut man, um diese Entwicklung umzudrehen? – In diesem Baukulturreport gibt es zwar sehr viele Anregungen, man muss diese aber auch umsetzen. Man muss die­sen Trend umkehren, damit die Ortskerne, die Stadtkerne, die ja ein toller Lebensraum sind, nicht entvölkert werden.

Ich möchte zum Schluss noch eine Lanze für den ländlichen Raum dahin gehend bre­chen, dass gesetzliche Initiativen geschaffen werden, dass der ländliche Raum nicht nur Erholungsraum bleibt und wird, sondern dass er vor allem als Lebens- und Arbeits­raum in Zukunft bestehen bleibt. (Beifall bei der FPÖ.)

14.11


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner zu Wort gelangt Herr Abgeord­neter Dr. Walser. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


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