Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll159. Sitzung / Seite 145

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Professor Hans-Werner Sinn, Chef des ifo-Instituts, hat klar und deutlich schon vor zwei Jahren prognostiziert, dass es zu einer Teilung des Euro kommen wird, in einen Nord- und einen Südeuro. Die Schere geht ja immer weiter auseinander. Schauen Sie sich die Länder der Reihe nach an: Griechenland hat einen Rückgang von 27 Prozent bei den Exporten, Spanien minus 22 Prozent und Italien minus 17 Prozent, während Deutschland und Österreich ihr Exportvolumen eher erhöhen.

Ja wie soll denn das funktionieren? – Es kann nur so funktionieren, dass es zu einem großen Transfer kommen wird, und da wird die Bevölkerung ... (Abg. Krainer: Aus wel­chem Jahr sind die Zahlen?) Heuer prognostiziert, Herr Professor! (Heiterkeit bei der FPÖ.) Unsere Steuerzahler werden zahlen, zahlen und noch einmal zahlen. Was wir tun, ist nichts anderes als gutes Geld schlechtem hinterherwerfen. Diese Voodoo-Öko­nomie, die von bezahlten Ökonomen und von Bankern, die natürlich Angst um ihre Bo­ni haben, unterstützt wird, wird uns absolut in einen Crash führen, und dieser Crash steht uns unmittelbar bevor.

Daher erwarte ich mir, Frau Bundesminister, dass Sie vor allem die Frage 2 beantwor­ten, denn die Frage 2 ist für unsere Zukunft und vor allem für unsere zukünftigen Ge­nerationen von essenzieller Bedeutung, und darauf haben Sie uns keine Antwort gege­ben! (Beifall bei der FPÖ.)

15.49


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Klubobmann Dr. Cap gelangt nun zu Wort. – Bitte.

 


15.49.19

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Wir sollten, wenn wir diese Debatte führen – und da geht es immerhin um Beschäftigung und das Schick­sal von sehr vielen Menschen, um die Sicherheit, um Pensionssysteme, um Sozialsys­teme eines Kontinents mit Hunderten Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern (de­monstrativer Beifall der Abgeordneten Dr. Hübner und Ing. Höbart – Abg. Dr. Hübner: Genau darum geht es!) –, versuchen, sie in der entsprechenden Qualität zu führen, denn das bloße Beschreiben von Vorgängen, simple Anklagen oder simple Hinweise werden uns da nicht weiterbringen. Das Beste wäre, wenn wir hier herinnen versuch­ten, gemeinsam eine Lösungsstrategie oder etwas, was über die Analyse hinausgeht, zu entwickeln. (Abg. Neubauer: Vielleicht könnten Sie die Frage 2 beantworten! – Abg. Strache: Das heißt, Sie beantworten jetzt die Frage 2 für die Frau Finanzminister?) Das können und sollen auch Oppositionsparteien machen, und das muss nicht unbe­dingt eine Aufgabe ausschließlich derer sein, die tagtäglich unter dem Druck von Ent­scheidungen stehen.

Damit sage ich jetzt nicht, dass man bloß kommentiert und Sachzwang-Szenarien auf der anderen Seite darstellt, ohne die Handlungsspielräume zu beschreiben. Um das geht es im Endeffekt.

Jetzt wissen wir alle miteinander, wahrscheinlich sind bei der Konstruktion dieser Euro­zone viele Problemfelder nicht von Haus aus ganz erkannt worden. Wahrscheinlich – und das haben wir ja da schon einige Male festgestellt – hätte man ein bisschen ge­nauer hinschauen sollen bei der Erweiterung der Eurozone. (Ah-Rufe bei der FPÖ.) Vielleicht hätte man durchaus auch bei der Erweiterung der Europäischen Union ge­nauer hinschauen müssen. (Beifall bei Abgeordneten der FPÖ. – Abg. Strache: Eine späte Einsicht! Eine sehr späte Einsicht!) Das ist ja unbestritten, das ist ja nichts Neu­es, ich habe das ja schon hundert Mal da gesagt.

Was wir aber jetzt haben, ist die Erkenntnis, dass wir von dieser Eurozone wirtschaft­lich – und das müssen Sie dann all jenen erklären, deren Vertreter Sie vorgeben zu


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