ziert auch eine Zugangsregelung, die auch aus anderen Gründen nützlich und richtig ist.
Wir sind übereingekommen, dass diese Zugangsregelung keinesfalls zu einer Reduktion der Zahl der Studienplätze führen darf, aber sie muss dazu führen, dass Universitäten ihre Kapazitäten, die sie immer haben, leben dürfen. Es kann nicht sein, dass eine Universität gezwungen ist, fünfmal so viele Studierende aufzunehmen, als sie Platz hat. Darunter leidet alles. Das ist auch ein Betrug an den jungen Menschen, die meinen, sie fänden gute Bedingungen vor – aber sie finden solche dann nicht vor. (Beifall bei der ÖVP.)
Das führt mich zu einem weiteren Punkt des Begehrens, der Akademikerquote, wo eine Anhebung auf 40 Prozent verlangt wird. Das ist plausibel angesichts der internationalen Situation, es ist weniger plausibel, wenn man die speziellen Ausbildungsgänge in Österreich bedenkt. Wenn wir nämlich das dazurechnen, was in anderen Ländern bereits akademisiert ist, dann haben wir jetzt schon eine Quote von etwa 35 Prozent.
Wir haben eine Hochschulzugangsquote von 57 Prozent. Deutschland und die Schweiz, die derzeit wahrscheinlich wirtschaftlich erfolgreichsten Länder in Europa, haben Zugangsquoten von etwa 40 Prozent. Das heißt, für die Volkswirtschaft ist eine hohe Akademisierung nicht unbedingt erstrebenswert. Im Gegenteil, gerade kürzlich hat das Europäische Parlament Österreich als besonderes Vorbildland hingestellt, was die duale Ausbildung anlangt. Wir dürfen die duale Ausbildung, wir dürfen die Berufsausbildung im höheren Schulwesen nicht übersehen, im Gegenteil, wir müssen sie stärken. Das ist eine besondere Stärke Österreichs, wie mir auch immer wieder von internationalen Wirtschaftsvertretern bestätigt wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Und bei dieser Gelegenheit möchte ich doch auch anmerken, dass in diesem Zusammenhang das Volksbegehren und auch einige Redebeiträge hier einen Tenor implizieren, der mir missfällt. Es wird immer wieder von Sackgassen gesprochen, von Bildungssackgassen. Auch ich bin gegen jede Sackgasse, aber wenn man genauer hinsieht, dann wird mit der Sackgasse sehr häufig die Hauptschule gemeint oder später dann vielleicht die Neue Mittelschule. Ich hoffe nicht, aber wenn das damit gemeint ist, dann ist die Wortwahl völlig verfehlt.
Eine Hauptschule ist weder institutionell eine Sackgasse noch was ihre Berufsaussichten anlangt. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.) Sie ist es institutionell nicht, weil in vielen Bundesländern mehr Schülerinnen und Schüler der Hauptschule zur Matura kommen als Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden höheren Schulen. Sie ist keine Sackgasse! Und sie ist vor allem auch deswegen keine Sackgasse, weil nicht jedes gelungene Leben durch eine Universität führen muss. Es gibt eine hervorragende Berufsausbildung. Es gibt hervorragende Berufe in Österreich, die vieles für die österreichische Volkswirtschaft leisten, die nicht universitär sind, und deswegen darf man Wege, die nicht zur Universität führen, sondern in andere Berufsausbildungen, nie und nimmer als Sackgassen bezeichnen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)
Das Volksbegehren spricht dankenswerterweise auch die Ausbildung der Pädagoginnen und Pädagogen an. Das ist ein ganz, ganz wichtiges Feld, zumal dann, wenn eine Forderung des Volksbegehrens berücksichtigt wird, die es schon in seinem ersten Punkt anspricht. Ein weitgehend autonomes Schulsystem steht und fällt mit einer hohen Qualität einer guten Lehrerinnen- und Lehrerausbildung, und die muss natürlich bereits mit der Frühkindpädagogik beginnen, mit den Kindergärtnern und Kindergärtnerinnen. Die Universitäten sind dabei, vermehrt Lehrstühle einzuführen, und diese Lehrstühle werden dazu führen, dass wir vermehrt akademische Ausbildung in diesem
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